FSJ – Ein Jahr, das prägt

Claudia Willeke von IN VIA freut sich, dass Lena Cistaro und Jule Teipel (v. l.) durch ihr FSJ bei ihrer Berufswahl bestärkt wurden. (Foto: Caritas Olpe)

Im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) können junge Menschen sich ausprobieren und wertvolle ­Anregungen für ihre Berufswahl sammeln. Im Kreis Olpe können sie sich dabei vom katholischen Caritas-­Fachverband IN VIA Olpe begleiten lassen. Interessierte können sich noch melden.

Olpe. „Ab dem ersten Tag wusste ich: Das ist genau mein Ding, in dem Bereich möchte ich arbeiten“, berichtet die 19-­jährige Jule Teipel über ihre Erfahrungen im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Das Jahr im Caritas-AufWind-­Kindergarten in Meggen habe sie sehr geprägt und in ihrem Berufswunsch bestärkt, Erzieherin zu werden, sagt sie. In wenigen Wochen startet sie nun ihre Ausbildung. Ähnlich wie Lena Cistaro (16), für die schon früh feststand: „Ich will etwas Soziales machen!“ Ihr Ziel: Pflegefachkraft. Im Haus Habbecker Heide in Finnentrop konnte sie ein Jahr lang mit anpacken und ausprobieren, wie eine Tätigkeit im Seniorenhaus ist. Beiden jungen Frauen hat das FSJ den Weg zur Berufswahl geebnet, ganz nach dem Motto „Ein Jahr, das prägt – ein Jahr, das zählt!“

Mit vielfältigen Arbeitsfeldern befassen

„Genau das ist es, worauf es beim Freiwilligen Sozialen Jahr ankommt“, sagt Claudia Willeke, Ansprechperson beim Caritas-­Fachverband IN VIA und zuständig für die Bewerbungen, Vermittlungen und die Begleitung im FSJ. „Denn das FSJ ist nicht nur ein Arbeitsjahr, sondern auch ein Bildungsjahr für junge Menschen. Es fordert von den Freiwilligen eine engagierte Mitarbeit in den sozialen Einrichtungen und bietet ihnen gleichzeitig die Chance – unter Anleitung – soziale Berufsfelder kennenzulernen und sich mit vielfältigen Arbeitswelten auseinanderzusetzen“, betont Willeke. 

Aus diesem Grund hat sich auch Jule Teipel nach ihrem Abitur im letzten Jahr für das Freiwillige Soziale Jahr entschieden. „Ich wusste, dass ich etwas Soziales und etwas mit Kindern machen möchte“, so die junge Frau. „Umso glücklicher war ich, als dann die Zusage vom inklusiven Caritas-AufWind-­Kindergarten in Meggen kam und ich dort in Vollzeit in der Löwen-­Gruppe tätig werden konnte.“ Hier bringt sich Jule Teipel seither mit eigenen Ideen ein und realisiert unterschiedliche Beschäftigungsangebote. Besonders wertvoll seien auch die Einblicke in die Therapie-­Angebote sowie die kostenlosen und begleitenden 25 FSJ-­Seminartage im Jahr – verteilt auf fünf Wochen. „Hier kommen FSJ-­Freiwillige aus allen Regionen und unterschiedlichen Berufsfeldern zusammen, tauschen sich aus und erarbeiten gemeinsam verschiedene Themen“, berichtet Claudia Willeke, die selbst zwei Seminargruppen betreut. 

„Ein wertvolles Lehrjahr“

„Toll ist, dass wir als Gruppe im FSJ-­Seminar selbst entscheiden, welche Themen uns interessieren und wie wir diese gemeinsam angehen“, berichtet Jule Teipel. Ob Erste Hilfe, De­eskalationstraining, die Themen Menschen mit Behinderung, Sterbehilfe oder auch Work-Life-­Balance – die Vielfalt ist groß. „Das untereinander Vernetzen und über den Tellerrand hinausblicken, ist spannend und wertvoll zugleich.“ Das gelte auch für die tägliche Arbeit im Kindergarten, durch die sie viel offener und selbstständiger geworden sei. „Ein wertvolles Lehrjahr“, betont Jule Teipel. Auch wenn der Erzieher-­Job durchaus kräftezehrend sein kann, so gebe es für sie doch nichts Schöneres, als in zufriedene Kinderaugen zu blicken oder gemeinsam zu lachen. „Die Kleinen geben einem so viel zurück. Der Beruf der Erzieherin ist mein Traumjob.“ 

Mehrwert für die folgende Ausbildung

Gleiches gilt für Lena Cistaro: „Mir hat es die Pflege angetan“, erzählt die heute 16-­Jährige. Für sie stand bereits nach Schulende mit 15 Jahren fest, dass sie – ebenso wie ihre ältere Schwester – in einer Pflegeeinrichtung ihrer Berufung nachgehen möchte. Doch da sie noch zu jung für eine Ausbildung war, wurde ihr alternativ ein Freiwilliges Soziales Jahr angeboten. „Die Möglichkeit, in den Pflegeberuf reinzuschnuppern, bevor meine Ausbildung startet, hat mich sofort angesprochen. Im Haus Habbecker Heide in Finnentrop wurde ich toll aufgenommen und erhalte hier wichtige, erste Einblicke“, so die junge Frau. „Alle Pflegebereiche, aber auch die Hauswirtschaft und andere Einsatzmöglichkeiten in einem Seniorenhaus sind mir inzwischen vertraut. Das ist ein absoluter Mehrwert für meine anstehende generalistische Pflegeausbildung ab September.“ Diese wird Lena Cistaro dann auch in der Caritas­Einrichtung beginnen. 

Claudia Willeke freut sich sowohl über die jungen Menschen, die sich für ein FSJ entscheiden, als auch über die Bereitschaft von sozialen Einrichtungen und Unternehmen, Interessierte für ein Freiwilliges Soziales Jahr aufzunehmen und wegweisend zu begleiten. Jährlich kann IN VIA Olpe bis zu 55 Plätze in den unterschiedlichsten sozialen Einsatzfeldern vermitteln. Bewerbungen werden ganzjährig entgegengenommen. Start des Freiwilligen Sozialen Jahres ist für die meisten Freiwilligen der 1. August. „Ein Einstieg ist aber noch bis zum 1. November möglich“, so die IN VIA-­Mitarbeiterin. Inzwischen sei auch das Erproben eines sozialen Berufsfeldes für sechs Monate (Beginn am 1. Februar) möglich. 

Die jungen Leute sind während des FSJ sozial- und unfallversichert und die Eltern erhalten weiterhin Kindergeld. Zusätzlich dazu erhalten die FSJ-­Freiwilligen ein Taschengeld von 420 Euro monatlich für ihre Tätigkeit. 

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