Für heute und morgen
Im Rahmen der Montagsakademie der Theologischen Fakultät Paderborn diskutierten diskutierten Rainer Maria Schießler (links) und Thomas Frings (2. v. l.) miteinander. Das Bild zeigt sie mit Gastgeber Prof. Stefan Kopp (stehend) und Moderator Benjamin Krysmann kurz vor Beginn der Veranstaltung. Foto: Auffenberg
Wie kann man eigentlich noch Mitglied dieser katholischen Kirche sein? Das fragt man sich ja in regelmäßigen Abständen und für viele ist es gerade mal wieder so weit: Missbrauch, Strukturreformen, Reformstau, ungeheizte Kirchen und so. Eine kleine Gruppe unter uns fragt sich das in einer für sie existenziellen Variante: Wie heute Pfarrer sein?
von Claudia Auffenberg
Neulich waren zwei prominente Priester zur Podiumsdiskussion in Paderborn, um diese Frage zu beantworten. Der eine bekannt aus Funk, Fernsehen und vom Oktoberfest: Rainer Maria Schießler, ein fröhlicher Bayer, der wahnsinnig gern Pfarrer ist – das zu erleben, tut ja auch mal gut; der andere schockte im letzten Jahr den katholischen Teil der Nation mit seinem öffentlich zelebrierten Abgang: Thomas Frings aus Münster. Er sei gerne Priester, verkündete er damals, aber die Zustände in der Kirche machten ihm das unmöglich. „Meine Motivation scheiterte am ,Wie‘“, sagte er jetzt.
Im Saal natürlich viele Priester, klar, das Thema bewegt sie. (Wie viele von ihnen wohl kämen, wenn die Frage lauten würde: Wie heute Laie sein? Unsereins hat es nämlich auch nicht leicht, etwa weil man trotz des Priestermangels gelegentlich die Erfahrung macht, dass sie einem im Weg stehen …)
Wie also heute Pfarrer sein? Beide waren sich einig darin, dass die Frage nicht nur Sache der betroffenen Männer ist, sondern der ganzen Kirche. Schießler warb gar für priesterlose Gemeinden. Die dürften nicht mehr als Mangel wahrgenommen werden, Frings plädierte dafür, eine Getauften-Kirche anzustreben: „Wir haben aus einer Priesterkirche eine Hauptamtlichen-Kirche gemacht“, sagte er, das reiche noch nicht.
Na ja, gut, aber wie kann man denn heute Priester sein? Gibt es einen Rat der beiden für den Nachwuchs? Frings riet dem Volk Gottes, Geduld mit den jungen Priestern zu haben, die ja oft sehr konservativ daherkommen. Er sei auch mal so einer gewesen, sagte er, ihn habe die Berufung erst nach der Weihe ereilt. Ah, das ist mal ein neuer Gedanke. Schießler betonte, fürs Priestersein brauche man Begeisterung für die Menschen. Na, das ist hoffentlich kein neuer Gedanke!