Gemeinsame Taizé-Andacht
Unter freiem Himmel und mit Abstand: Die Taizé-Andacht stieß auf großes Interesse.
Hamm. Mehrere Ehrenamtler und Gemeindereferentin Martina Grothues hatten, nach den zuletzt erfolgten Corona-Lockerungen, einen Neustart gewagt: Sie ließen die beliebten Taizé-Andachten an der St.-Elisabeth-Kirche wiederaufleben. Dabei war noch vieles anders als gewohnt, aber die Gläubigen kamen zuhauf und alle waren dankbar für die meditativen Momente.
von Peter Körtling
Schon der Ort des Geschehens war ungewöhnlich: An der Rückseite der Kirche war, unterhalb eines schmiedeeisernen Kreuzes, ein kleiner Andachtsaltar aufgebaut, auf dem ein großes Taizé-Kreuz seinen Platz fand. Am Rand der im Halbkreis aufgebauten Bestuhlung befanden sich die Stehtische, an denen die Anwesenheitslisten geführt, die Handdesinfektion durchgeführt und die Programmhefte ausgegeben wurden.
Das Wetter spielte mit und die Organisatoren sahen schnell, dass sie zu klein gedacht haben: Als am Sonntagabend um 17.30 Uhr die Andacht beginnen sollte, mussten schnell noch Stühle aus dem Gemeindezentrum hinzugeholt werden.
Als die bis zu 50 Gläubigen dann Platz genommen hatten, erklärte Grothues, dass die Lieder eingespielt würden und nicht mitgesungen werden dürfte. In ihrer Begrüßung sagte sie, dass bislang wohl auch alle gebetet hätten, doch da es in Gemeinschaft einfach schön sei, würden sie nun endlich wieder mit den Andachten beginnen.
Das Programm war wunderbar abgestimmt und begann mit klassischen Taizé-Liedern wie „Singt dem Herrn ein neues Lied“ oder „Meine Hoffnung und meine Freude“. Einige Besucher summten mit, während die Musik aus den Lautsprechern erklang und das gemeinsame Psalmen-Gebet wirkte wie ein belebender Neuanfang.
Einige Ehrenamtler trugen Texte vor und das Rauschen der Blätter im leichten Wind wirkte wie Zustimmung. Nachdem am Schluss jeder für sich ein Gebet von Frére Roger sprach, blieben viele Gläubige noch im gebührenden Abstand und mit Maske stehen und unterhielten sich.
Taizé begeistert
Grothues begrüßte viele Bekannte und war anschließend von den Reaktionen ganz begeistert: „Ich habe ganz viele positive Eindrücke zurückbekommen und freue mich über den Erfolg, trotz dieser Umstände.“ Die gemeinsame Andacht habe vielen gefehlt und gemeinsam zu beten sei immer wieder schön. Sie hätte sich auch über 5 oder 20 Besucher sehr gefreut, doch dass am Ende so viele Christen zusammenkamen, mache sie glücklich, endete Grothues.
Einer ihrer Mitstreiter, Jens Otte, ist Lehrer an der Marienschule und ein echter Taizé-Begeisterter. „Ich war selbst einmal als Jugendlicher dort und habe inzwischen sieben Gruppen nach Taizé begleitet“, sagte Otte. Gerade hätte wieder eine Fahrt mit 25 Jugendlichen stattfinden sollen, die coronabedingt ausfallen musste. „Die Schüler der Klasse 10 tun mir echt leid“, resümiert er. Keine Fahrt, keine Abschlussfeier– sie müssten wirklich auf vieles verzichten.
Trotzdem habe sich die besondere Taizé-Atmosphäre verbreitet: „Die Brüder in Taizé übertragen jeden Abend eine Andacht im Internet“, erklärt Otte. Diese hätten sie auf die Internetseite der Schule gestellt und über 200 Schüler hätten bereits das Angebot angenommen. „Dieser besondere Geist war auch heute zu spüren, da von Kleinkindern über Eltern bis zu Senioren alle die Geschwisterlichkeit erlebt haben“, so Grothues.