Gemeinsame Ziele betont
„Als Kirche bekennen wir uns uneingeschränkt zu Demokratie und Rechtsstaat“, unterstrich der zukünftige Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, als er den Treueid in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen ablegte. Links neben ihm NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. (Foto: Land NRW/Josua Dunst)
Der künftige Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat in Düsseldorf vor dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) den Treueid abgelegt. Er würdigte den Eid als Bekenntnis zum Rechtsstaat.
Düsseldorf/Paderborn (KNA/-haus). „Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, Deutschland und dem Land Nordrhein-Westfalen Treue“, sagte Bentz auch im Beisein von Vertretern der Länder Hessen und Niedersachsen in der Staatskanzlei von NRW. Während Bentz die Eidesformel sprach, legte er eine Hand auf eine Bibel und sagte weiter: „Ich schwöre und verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen. In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen geistlichen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte.“ Papst Franziskus hatte den bisherigen Mainzer Weihbischof am 9. Dezember 2023 zum neuen Erzbischof von Paderborn ernannt. Am Sonntag, 10. März, wird er in sein Amt eingeführt.
Wohl der Allgemeinheit
Wüst erklärte, mit dem Eid bekräftigten Kirche und Staat, gemeinsam für das Wohl des Landes und der Menschen einzutreten. In vielen Bereichen, dem Ehrenamt oder der Pflege und Betreuung, wirkten beide Institutionen zusammen: „Die Kirchen sind immer unsere ersten Ansprechpartner und das möchte ich mir auch gar nicht anders wünschen.“ Sich dabei auch zu widersprechen, sei normal. Am Ende gehe es aber immer darum, für das Wohl der Allgemeinheit einzutreten.
Bentz betonte in seiner Rede, der Treueid sei keine überholte Formalität, sondern Zeichen fruchtbarer Kooperation: „Staat und Kirche haben unterschiedliche Grundlagen, doch gemeinsame Ziele.“ Beide seien den ihnen anvertrauten Menschen verpflichtet. Die Kirche leiste mit ihren Einrichtungen und Diensten einen „profunden und durchaus nicht marginalen Beitrag“ für den Staat und das Gemeinwohl.
Bekenntnis der Kirche zum demokratischen Rechtsstaat
Bentz würdigte den Treueid auch als Bekenntnis der Kirche zum demokratischen Rechtsstaat. Wie viele Bürger setze sich auch die Kirche ein für die Würde des Menschen und gegen jede Form von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. „Wir erleben aktuell einen Populismus und eine Aggressivität, die sich bis zum Hass steigern – gegen unseren Staat, unsere Gesellschaft, unsere politisch Verantwortlichen und unsere Werte. Natürlich auch gegen unsere religiösen Gemeinschaften“, führte Bentz aus. „Das kann uns nicht gleichgültig lassen.“
Der Treueid geht auf das Reichskonkordat zwischen Deutschland und dem Heiligen Stuhl zurück. Er soll Diözesan-Bischöfe heute auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung einschwören.
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