31.01.2019

Gesegnete Mahlzeit?

Foto: Bettina Stolze / pixelio

In der Kantine gibt es Känguru­fleisch. Echt! Woher kommt das, fragt man sich, obwohl es klar ist: aus Australien.

von Claudia Auffenberg

In Westfalen gibt es keine Kängurus, auch keine Kängurufarm und tatsächlich ergibt die Recherche, dass Australien seit dem Aufkommen von BSE dieses Fleisch exportiert, übrigens auch deshalb, weil die Australier selbst es kaum essen. Sie verfüttern es lieber an ihre Hunde. Nun ja … Kängurus sind Wildtiere, sie werden nicht gezüchtet, sie haben keine natürlichen Feinde, ihr Fleisch ist mager und gilt – so berichtete es das Handelsblatt – als umweltfreundliche Alternative zu Masttieren.

Apropos Masttiere: In Westfalen gibt es einen bekannten Schlachtbetrieb, der erweitern möchte. Wegen einer Klage ist das Vorhaben im Moment gestoppt. Demnächst soll, so schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage, die Schlachtkapazität von 3 000 Tonnen auf 3 500 Tonnen erweitert werden. Umgerechnet in Schweine heißt das: Statt 26 000 Schweinen sollen demnächst knapp 30 000 Schweine pro Tag geschlachtet werden. Pro Tag! Das sind bei durchschnittlich 28 Arbeitstagen im Monat 840 000 Schweine. Und das nur in Rheda-Wiedenbrück. Bundesweit schlachtete das Unternehmen im vergangenen Jahr über 20 Millionen Schweine und rund 400 000 Rinder. Die Zahlen verderben einem irgendwie den Appetit.

Aber kann das Fleisch wild lebender Tiere vom anderen Ende der Welt eine umweltfreundliche Alternative sein?

Und es kommen einem noch ganz andere Fragen: Wie funktioniert das eigentlich, 26 000 Tiere am Tag zu schlachten? Wer macht das? Und was macht das mit den Menschen, die das tun (müssen)? Das lateinische Wort „animal“ bedeutet Lebewesen, Tier und leitet sich von lateinisch „anima“ ab. Dieses Wort meint Seele im umfassenden Sinne: Lebenshauch, Atem, Leben, und schließt jedes lebende Wesen mit ein. Die Sprache benennt also eine tiefe Verbindung zwischen Mensch und Tier, die für einen gläubigen Menschen auch was mit Gott zu tun hat. „Magnificat anima mea“, singt Maria. Heute gibt es in der Kantine Vegetarisches.

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