„Gott ließ mich lachen“
Kardinal Consalvi gab Napoleon einst eine Antwort, die heute noch befreiend wirken kann.
Fröhliche Heiligendarstellungen sind eher selten, dabei gibt es auch hier die eine oder andere Kostbarkeit. Die nachfolgenden Anekdoten konnten naturgemäß nicht daraufhin geprüft werden, ob sie sich wirklich so zugetragen haben. Aber wahr sind sie in gewisser Weise alle. Die Überschrift zu diesem Artikel ist ein Zitat Saras aus dem Buch Genesis.
Ein Mann erzählt einer Ordensschwester von seiner Bekehrung, meinte aber, er könne nicht katholisch werden, weil es in der Kirche so viele Heuchler gebe. Die Ordensschwester zerstreute sein Bedenken: „Tun Sie es ruhig, auf einen Heuchler mehr oder weniger in der Kirche kommt es auch nicht mehr an…“
Im Vorbeigehen hörte Erzbischof Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., wie zwei Mönche abfällige Bemerkungen über ihn machten: „Wie kann ein so dicker Prälat durch die enge Pforte des Himmels gelangen . . ?“ Roncalli drehte sich um: „Gott, der mir das Bäuchlein wachsen ließ, wird dafür sorgen, dass ich auch durch das Na-
delöhr komme.“
Teresa von Avila lag auf dem Sterbebett, die Schwestern bereiteten alles vor, unter anderem eine geweihte Kerze und einen Ständer. Teresa lachte: „Wenn der Herr mich holt, werdet ihr mir die Kerze mitgeben, aber bitte nicht den Ständer, er ist zu hässlich . . .“
Eine Schwester ertappte Bernadette, wie sie vor einer Statue des heiligen Josef zu Maria betete, und tadelte sie: „Sie sind ja ganz zerstreut!“ Darauf Bernadette: „Das macht nichts, die beiden sind ein Herz und eine Seele, und im Himmel gibt es ohnehin keine Eifersucht.“
Ercole Consalvi war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein hoher Diplomat im Vatikan, am Ende sogar Kardinalstaatssekretär, obwohl er nie zum Priester geweiht worden ist. 1814 vertrat er den Vatikan beim Wiener Kongress. Zuvor führte er mit Napoleon die Konkordatsverhandlungen und als diese einmal stockten, schleuderte der Franzose ihm entgegen: „Eminenz, wissen Sie eigentlich, dass ich die Macht hätte, die Kirche zu vernichten?“ Consalvi antwortete: „Sire, das haben bisher nicht mal wir geschafft!“
Apropos Wiener Kongress: Nach diesem Gipfeltreffen machten sie sich im Rheinland daran, den Karneval zu reformieren. Dazu gründete sich ein Festkomitee, das sich zur Hauptversammlung immer am Montag nach dem vierten Fastensonntag traf. An jenem Sonntag segneten die Päpste die Goldene Rose, eine besondere kirchliche Auszeichnung. Daher trägt dieser Sonntag auch den Namen Rosensonntag und die Kölner nannten den darauffolgenden Montag Rosenmontag.
ausgewählt von Claudia Auffenberg