Größtes Friedenszeichen Europas
Auch in diesem Jahr werden in DOrtmund wieder rund 1000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder zum Aussendungsgottesdienst des Friedenslichtes erwartet. Foto: DPSG-Diözesanverband Paderborn
Seit 31 Jahren wird das Friedenslicht aus Bethlehem nun schon nach Europa getragen. Aus kleinen Anfängen entwickelte sich eine Aktion, an der sich mittlerweile Menschen in vielen Ländern beteiligen.
„Das Friedenslicht erreicht am Heiligen Abend Millionen Menschen, das hätte sich am Beginn niemand träumen lassen“, freut sich Günther Hartl, beim Österreichischen Rundfunk (ORF) Leiter der Aktion „ORF-Friedenslicht aus Bethlehem“. Denn der ORF Oberösterreich setzt mit dem leuchtenden Symbol aus der Geburtsstadt Christi gerade in schwierigen Zeiten ein bewusstes Zeichen der Sehnsucht nach einem friedlichen Zusammenleben.
Begonnen hatte alles im Jahr 1986. Damals entstand im oberösterreichischen Landesstudio des ORF die Idee, dass ein Licht aus Bethlehem als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden solle.
„Das Licht ist das weihnachtliche Symbol schlechthin. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes erinnern wir uns an die weihnachtliche Botschaft und an unseren Auftrag, den Frieden unter den Menschen zu verwirklichen“, heißt es auf der Internetseite unter: www.friedenslicht.de
Entzündet wird die Kerze jedes Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem aus Oberösterreich kommenden „Friedenslichtkind“ in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem. Von dort aus reist das Licht mit dem Flugzeug in einer explosionssicheren Lampe nach Wien. Am dritten Adventswochenende geht es dann weiter in die meisten europäischen Länder. Züge mit dem Licht fahren über den ganzen Kontinent und hinterlassen eine Lichtspur des Friedens in Europa.
In Deutschland, Tschechien, Italien und der Schweiz haben sich besonders engagierte Partner für die Weitergabe des Friedenslichtes gefunden. Insbesondere die Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben sich des Friedenslichtes angenommen und sorgen dafür, dass es in den meisten europäischen Ländern verbreitet wird und sogar seinen Weg in die USA gefunden hat.
Nach Deutschland kam das Friedenslicht erstmals im Jahr 1994. Im Jahr zuvor hatten zwei Altpfadfinder, Bernd Gruttmann und Herbert H. Krisam, das Friedenslicht und die Sitte des Weitergebens in Graz, Österreich, kennengelernt. Sie besuchten dort die Generalversammlung der österreichischen Gildepfadfinder.
Nach ausgiebigen Gesprächen und Überlegungen fuhren 1994 Angela Dernbach, Werner Raake und Brigitte Ahlert, Altpfadfinder, nach Wien und holten das Licht am dritten Advent nach Deutschland – bei jedem Bahnhofshalt wurde es an Pfadfinder weitergegeben, die durch das Pfadfindernetzwerk darüber informiert worden waren.
Öffentliche Aufmerksamkeit erregte das Friedenslicht in Deutschland ein Jahr später, als es unter anderem an den Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen und an ein Krankenhaus weitergegeben wurde.
Es war an der Zeit, die Aktion wachsen zu lassen. Eine Anfrage an die Pfadfinderverbände des Ringes deutscher Pfadfinderinnen und Pfadfinder zum Mitmachen wurde gestellt. Nun reihten sich „Pfadfinder als Lichtträger“ und Menschen guten Willens immer mehr ein und verteilen das Licht. Das Friedenslicht wird in Deutschland eine große Gemeinschaftsaktion des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG), des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) sowie des Verbandes Deutscher Altpfadfindergilden (VDAPG).
„Das Friedenslicht ist kein magisches Zeichen, das den Frieden herbeizaubern kann. Es erinnert uns vielmehr an unsere Pflicht, uns für den Frieden einzusetzen“, betonen die Ringe deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (RDP/RdP). „Das Friedenslicht ist ein Zeichen der Hoffnung.“
Dass sich die kleine Flamme in wenigen Jahren zu einem Lichtermeer ausgeweitet hat, ist nur durch moderne Technologien möglich geworden. Ein Flugzeug bringt das Licht schnell und sicher von Israel nach Österreich. Moderne, schnelle Fernzüge fahren es von dort in alle Orte. Massenmedien machen die Nachricht vom Licht in wenigen Tagen überall bekannt.
Mit dabei ist auch die Eurovisionssendung „Das Adventsfest der 100 000 Lichter“ mit Florian Silbereisen. In diesem Jahr brachte das „Friedenslichtkind“ Tobias Flachner aus der „Stille Nacht“-Gemeinde Hochburg-Ach am Samstag vor dem ersten Advent das Licht zum „Adventsfest der 100 000 Lichter“.
Für Florian Silbereisen ist das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem längst das Symbol des Weihnachtsfriedens geworden. Er sei glücklich, dass das Friedenslicht schon zum neunten Mal in seiner großen Adventsshow leuchtet, „als größtes Friedenszeichen Europas“, wie Silbereisen betonte.
Natürlich wird das Friedenslicht auch Papst Franziskus übergeben. In der Vorweihnachtszeit bringt das „Friedenslichtkind“ bei einer öffentlichen Generalaudienz dem Papst das Licht.
Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Homepage: www.friedenslicht.de