01.04.2016

Gute Noten für Jungenklassen

Bleiben in der Schule im Moment lieber unter sich: Jonas Zahner (r.) und Adam Brzezinski fühlen sich in der Jungenklasse des 5. Schuljahres wohl. Foto: Wiedenhaus

Paderborn (pdp/-haus). „Ich fühle mich sehr wohl hier, wir verstehen uns gut und sind eine tolle Gemeinschaft!“ Jonas Zahner besucht die 5. Klasse am Gymnasium St. Michael in Paderborn. Sein Banknachbar Adam Brzezinski nickt zustimmend! Dass es in der Klasse nur Jungen und keine Mädchen gibt, stört die beiden nicht – im Gegenteil: „Zum Beispiel beim Fußball macht es so viel mehr Spaß“, sagt Adam. Jonas fügt hinzu: „Wir lernen anders als Mädchen, nicht nur beim Sport!“

Nicht nur die beiden Fünftklässler sehen in der Trennung von Jungen und Mädchen in den unteren Klassen an dem Paderborner Gymnasium Vorteile: Drei Jahre nach der Einführung der parallelen Mono­edukation an der Schule zieht auch Professor Dr. Christoph Blomberg (Katholische Hochschule NRW Paderborn) eine positive Bilanz: Das Experiment, Jungen am katholischen Gymnasium aufzunehmen, aber in den Klassen 5 bis 9 getrennt von den Mädchen zu unterrichten, sei gelungen, sagte er bei der Vorstellung seiner aktuellen Studie.

„Getrennt lernen – Gemeinschaft leben“, dieses Konzept habe sich am Gymnasium St. Michael bewährt. Ein Zeichen dafür sei, so Blomberg, dass es sowohl bei den Schülerinnen als auch bei den Schülern eine hohe Identifikation mit der Schule gäbe.

Gemeinsam mit Dompropst Monsignore Joachim Göbel, Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat, Eva Jansen, Leiterin der Abteilung „Katholische Schulen in freier Trägerschaft“, Schulleiterin Elisabeth Cremer und Stefan Jung, Koordinator der parallelen Monoedukation, zog der Wissenschaftler in einem Pressegespräch sein Fazit.

Ab dem Schuljahr 2013/­2014 führte das Gymnasium die parallele Monoedukation ein. Mittlerweile gibt es drei Jungenklassen in den Jahrgängen 5 bis 7. Nach den Sommerferien soll eine weitere Jungenklasse hinzukommen. 82 Jungen gehören derzeit der 879-köpfigen Schülerschaft an. Ab der Oberstufe würde dann gemischt unterrichtet, ab Jahrgangsstufe 8 bereits in Wahlpflichtfächern.

Die Analyse von Professor Blomberg beruht auf einer Befragung von zwei Lehrkräften sowie zwei Jungen- und zwei Mädchengruppen zu je vier Kindern, die möglichst einen Querschnitt des Klassenprofils darstellen sollten. Vorteile sehen Lehrkräfte genauso wie Schülerinnen und Schüler: Mädchen sind froh, dass Jungen nicht an ihrem Sportunterricht oder an der Sexualkunde teilnehmen. Die männlichen Schüler freuen sich auf „ungestörten“ Sportunterricht sowie einen „mädchenfreien Sprachunterricht“ – weil diese möglicherweise bessere Sprachkompetenzen hätten.

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