Helfen, sich und Gott zu finden
Helfen, sich und Gott zu finden
Rüthen. Acht Männer und Frauen stehen bald in Kallenhardt bereit, um Pilgern bei ihrer Suche nach sich und Gott zur Seite zu stehen. Das ist gut, denn die neuen Pilgerwege haben einen Nerv getroffen. „Wir freuen uns über die unerwartet große Resonanz“, sagt Gemeindereferentin Hildegard Langer.
von Peter Körtling
An einem Dienstagnachmittag trifft sich eine Gruppe von elf Frauen und Männern an der St.–Clemens-Kirche in Kallenhardt. Neben den beiden Gemeindereferentinnen Hildegard Langer und Christa Mertens sowie den Gästen Christa Pfeiffer und Juliane Risse, ist der Termin vor allem für Ilona Rathmann, Anke Frie, Veronika Föllmer, Heinz Tschermisch, Frank Aust, Hartwig Bertram und Martina Hüske wichtig: Er ist Bestandteil ihrer Ausbildung zum Pilgerbegleiter.
Diese Ausbildung des Erzbistums steht allen offen, die sich nicht nur selbst gerne auf den Weg machen, sondern auch andere bei ihrem Weg zu Gott und sich selbst begleiten und unterstützen möchten. So ist diese Gruppe von Frauen und Männern auch ökumenisch unterwegs: Neben Frank Aust, der sich bei Kolping und in der Gemeinde vielfach engagiert, ist beispielsweise auch Presbyterin Anke Frie von der evangelischen Erlöserkirche von Kallenhardt engagiert dabei. „Beim Pilgern hört man tief in sich hinein und dann ist echte Gottesbegegnung möglich“, sagt Frie begeistert.
Im Rahmen der Ausbildung werden die Teilnehmer im Bereich Wandern, Gruppenleitung und dem persönlichen Gespräch mit Pilgern gut vorbereitet. Das reicht vom richtigen Tempo über die Versorgung kleiner Wunden bis zum Zugang zur Spiritualität, sowohl beim Einzelnen wie bei ganzen Gruppen. Natürlich wird die feierliche Zertifikatsübergabe am 28. August auch gebührend gefeiert.
Das 3Klang-Projekt, das für „Kirchen, Wege, Inspirationen“ steht, ist ein neues Angebot, das bereits überwältigenden Erfolg hat. „Das Zukunftsbild im Erzbistum Paderborn lädt alle zum Aufbruch und zur Mitgestaltung ein. Dabei kann sich jeder, nach seinen Talenten, bei der Entwicklung der Vertiefung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe einbringen“, sagt Mertens. „Einige Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates sind beim gemeinsamen Wandern darauf gekommen, doch auch einen Pilgerweg anzulegen“, ergänzt Langer.
Im Mai 2017 hatte das Organisationsteam grünes Licht aus dem Erzbistum bekommen und schnell machten sich alle daran, weitere Partner für die konkrete Umsetzung zu finden. Das klappte hervorragend: Ob Kommunalverwaltung, Sauerländer Gebirgsverein oder Unterstützer aus der Gemeinde, viele trugen dazu bei, dass die drei Pilgerwege rund um Kallenhardt im Frühjahr 2018 eröffnet werden konnten. Bis dahin war es eine arbeitsintensive Zeit: „Wir haben Gruppen gebildet, die sich um die verschiedenen Bereiche gekümmert haben“, sagt Mertens.
Einige erfahrene Wanderer kümmerten sich um die Streckenführung, andere suchten die spirituellen Texte und Bibelstellen für die Stationsschilder aus und wieder andere kümmerten sich um die Erstellung der Wegstationen: „Die Gemeinde hatte uns die Baumstämme für die Stationen gestiftet“, sagt der angehende Pilgerbegleiter Aust. Diese dann im Winter von Hand abzuschälen, sei nicht immer vergnüglich gewesen.
Seitdem haben nicht nur viele Individual-Wanderer die 3, 9 und 16 Kilometer langen Wege für sich entdeckt. Auch bei den Angeboten der 3Klang-Organisatoren kommt viel Zuspruch: Als am 22. Juni der erste 3Klang-Pilgertag durchgeführt wurde, haben sich rund 100 aktive Teilnehmer eingefunden. „Wir haben die Touren so organisiert, dass sich alle Pilger beim gemeinsamen Abschluss begegnen“, sagt Langer. Das könne man ja nie so planen, da man nicht wisse, wie gut die Teilnehmer zu Fuß seien. Als es dann geklappt habe, sei ihr das wie ein kleines Wunder vorgekommen.
Die Pilgerbegleiter stehen auf Nachfrage bereit, es wird aber auch an weiteren Angeboten, wie regelmäßigen, gemeinschaftlichen Pilgertouren gearbeitet. Auch für Vorschläge seien die Organisatoren offen, so Lang
er. „Wir hatten einmal eine Anmeldung von einer Gruppe, bei der viele nicht mehr gut zu Fuß waren und die daher mit einem Planwagen den Pilgerweg abfahren wollten“, berichtet die Gemeindereferentin. Die sachkundige Begleitung kam hervorragend an und inzwischen meldeten sich immer wieder solche Gruppen.