Im gewohnten Umfeld älter werden
Wohnen, Freizeit, Mobilität – Die Teilnehmer der „BoDO“-Workshops, hier in Elleringhausen, diskutierten in Arbeitsgruppen diese Themen. Foto: Polzer
Olsberg. So lange wie möglich selbstständig sein und im gewohnten Umfeld wohnen – das ist der Wunsch vieler älterer Menschen in Olsberg. Das wurde jetzt auch bei den Workshops deutlich, die das Josefsheim Bigge und die Technische Universität Dortmund im Rahmen des Projektes „BoDO“ in Helmeringhausen, Elleringhausen und Bigge veranstalteten.
Nach einer Befragung, bei der ältere und hilfebedürftige Menschen und ihre Angehörigen in ganz Olsberg zu ihren Bedarfen und Wünschen befragt wurden, haben die
„BoDO“-Projektpartner diese drei Orte als Pilotorte für die Umsetzung konkreter Maßnahmen ausgewählt: „Einen Ort in der Kernstadt, ein größeres und ein kleineres Dorf“, erläutert Kerstin Leiße, Projektleiterin im Josefsheim. Denn die Ergebnisse sollen später auf alle Orte im Stadtgebiet und auf weitere Städte im Kreis übertragbar sein.
An drei Abenden diskutierten Einwohner der Pilotorte miteinander und mit den Projekt-Verantwortlichen. So unterschiedlich die Voraussetzungen in Helmeringhausen, Bigge und Elleringhausen sein mögen, am Ende drehten sich die Gespräche um drei Kernthemen: Wohnen, Freizeit und Mobilität. Barrierefreier Wohnraum, der den Bedarfen älterer und hilfebedürftiger Menschen entspricht, ist nach wie vor knapp. Bei der Frage, wie eine Wohnung oder ein Haus barrierefrei umgebaut werden kann und welche finanzielle Förderung es gibt, fehle es an Beratung, stellten einige der Teilnehmer fest. Für alternative Wohnformen wie Mehrgenerationen-WGs zeigten sich viele von ihnen offen. Doch wie können diese verwirklicht werden, wenn die meisten Menschen in Einfamilienhäusern leben, die nicht dafür gebaut wurden? Und wer wäre ein möglicher Träger dieser WGs? Diese Fragen blieben bei den Workshops zunächst offen.
Beim Thema Freizeit konnten sich die meisten Teilnehmer vorstellen, Hilfe durch Ehrenamtliche in Anspruch zu nehmen – oder gegen eine entsprechende Bezahlung zum Beispiel auch von Schülern oder Studenten. Diese könnten auch Arbeiten rund ums Haus und im Garten übernehmen. Wünschenswert sei eine Person oder eine Stelle im Ort, die einen Überblick über Angebot und Nachfrage hat und die ehrenamtlichen Leistungen koordiniert. Kein einheitliches Bild ergab sich bei der Frage nach kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen: Während die älteren Einwohner der Orte zuweilen kritisieren, dass es nicht genügend solcher Angebote gebe, beklagen die Veranstalter eher die mangelnde Motivation zur Teilnahme. Veranstaltungen dieser Art gebe es, aber gerade abends seien sie oft schlecht besucht, hieß es.
Beim Thema Mobilität wurde natürlich das Angebot von Bus und Bahn diskutiert. „Ich komme gut mit dem Bus zum Einkaufen“, stellte eine Teilnehmerin in Elleringhausen fest. „Aber was hilft es mir, wenn die Bushaltestelle einen Kilometer von meinem Haus entfernt ist und ich die Taschen mit den Einkäufen den Berg hinauftragen muss?“ Hierbei wird nachbarschaftliche Hilfe als mögliche Lösung gesehen. „Aber man muss natürlich auch wissen, welche Hilfe der Nachbar benötigt.“
„Zusammen mit der Technischen Universität Dortmund werden wir die Ergebnisse der drei Workshops detailliert auswerten und dann konkrete Angebote und Dienstleistungen für die drei Pilotorte entwickeln“, kündigt Projektleiterin Kerstin Leiße an. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit den Ortsvorstehern.