08.04.2016

Im Krankenhaus nicht allein

Die „Grünen Damen“ am St.-Rochus-Hospital in Castrop-Rauxel organisieren auch Bücherbasare. Foto: Plamper

Castrop-Rauxel. Sie arbeiten ehrenamtlich und bieten ihren Besuchsdienst im Rahmen der katholischen Krankenhaus-Hilfe in zahlreichen Hospitälern im Erzbistum Paderborn an. Zu erkennen sind sie an ihrer hellgrünen Kleidung, die ihnen auch ihren Namen gibt. Die „Grünen Damen“ kümmern sich um die Patienten während ihres Aufenthaltes im Krankenhaus und nehmen sich Zeit, um mit ihnen über ihre Wünsche, Befindlichkeiten und Ängste zu sprechen.

„Wie schön, dass Sie da sind.“ Wenn Patienten das sagen, dann ist es mehr als nur ein Lob. Die „Grünen Damen“ spüren, dass das was sie tun, gut ist – vor allem für die Patienten, aber auch für sie selbst. Wenn nach einem Gespräch die Augen des Besuchten strahlten, dann wüssten sie, dass sie helfen konnten. Die Freude der Patienten darüber, dass sie Zeit mit ihnen verbringen, sei der schönste Dank und mehr wert als Geld.

Der Erstkontakt zwischen Patienten und den „Grünen Damen“ findet meist schon bei der Aufnahme statt. Anschließend besuchen die „Grünen Damen“ einmal in der Woche die meist älteren Patienten, helfen ihnen, ihre Unsicherheiten und Befangenheit zu überwinden und sorgen dafür, dass sie sich im Krankenhaus nicht verloren fühlen. Sie übernehmen kleine Besorgungen gern, wenn der Erkrankte sie nicht selbst erledigen kann und Angehörige verhindert sind. Sie kümmern sich um Telefonkarten, Zeitungen, Briefpapier, gehen mit den Patienten während ihres Aufenthaltes im Haus oder Krankenhausgarten spazieren und vieles mehr. An manchen Krankenhäusern bieten die „Grünen Damen“ einen Bücherdienst an, wie beispielsweise im St.-Rochus-­Hospital in Castrop-Rauxel. Außerdem übernehmen sie dort an jedem Samstag die Kommunion-Begleitung ins Krankenzimmer. In dringenden Fällen erledigen sie auch Behördengänge, gehen zur Bank oder Post und sind immer da, wenn Gesprächsbedarf besteht. Dabei unterliegen sie wie das Pflegeteam und die Ärzteschaft der Schweigepflicht.

Mit den Abläufen im Krankenhausalltag sind die Ehrenamtlichen gut vertraut. Sie wissen in enger Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal auf den Stationen, wer ihre Unterstützung besonders braucht. Die „Grünen Damen“ bilden die Brücke zwischen Patient und den Haupt­amtlichen. Entsprechend ­erfahren sie auch Wertschätzung seitens der Leitungs­ebene. „Ihre Hilfe ist für uns und unsere Patienten sehr wichtig“, weiß Thomas Tiemann, Geschäftsführer des St.-Rochus-Hospitals. Ihre Hilfe endet allerdings strikt dort, wo Pflege und Therapie anfangen.

In einigen Krankenhäusern wünschen sich die Gruppen der „Grünen Damen“ Verstärkung. Die „Zeitspende“ beträgt etwa drei bis fünf Stunden in der Woche. Nach einer gezielten Einarbeitung und Coaching nehmen die neuen Mitarbeiterinnen der katholischen Krankenhaus-Hilfe ihre Tätigkeit auf. Als „Grüne Damen“ sind sie dann an einem bestimmten Wochentag für mehrere Stunden im Krankenhaus erreichbar. Ein „Dienstplan“ regelt Einsatzzeiten und die Stationen. So wissen die Patienten und die Stationsteams schon im Voraus, welche „Grüne Dame“ ihre Ansprechpartnerin ist.

Elisabeth Plamper

Info: Die Krankenhaus-Hilfe gibt es nicht nur an katholischen und evangelischen Krankenhäusern, sondern auch an vielen kommunalen Krankenhäusern und Universitäts- und Fachkliniken – beispielsweise als „Ökumenische Krankenhaushilfe“. Ihre Einführung wird von der Deutschen Krankenhausgesellschaft sogar empfohlen.

Die katholische Krankenhaus-­Hilfe ist ein ehrenamtlicher Dienst vor dem Hintergrund, sich christlich und sozial zu engagieren. Krankenhaus-Hilfe-­Gruppen entstehen auf Initiative von Einzelpersonen, der örtlichen Caritas-Konferenzen, der Regionalverbände der ­Caritas-Konferenzen oder seitens des Krankenhauses.

Deutschlandweit gehören derzeit circa 200 Krankenhaus-Hilfe-­Gruppen mit 3 500 ehrenamtlich tätigen „Grünen Damen und Herren“ der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Katholische Krankenhaus-Hilfe an.

Kontakt: Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn, Elisabeth Jakobsmeyer, E-Mail: e.jakobsmeyer@caritas-­paderborn.de; Tel.: 0 52 51/20 92 90; ­Internet: www.ckd-paderborn.de

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