Immerwährende Hilfe – Friedenskapelle in Lügde
Aus Dankbarkeit, dass der Ort Lügde im Zweiten Weltkrieg von einem Bombenangriff verschont geblieben ist, errichteten die Bürgerinnen und Bürger im September 1961 eine Friedenskapelle auf den Klippen des Ortes.
Am 5. Januar 1945 näherte sich gegen 19.30 Uhr ein starkes Bombergeschwader dem Ort Lügde, nur einige Kilometer entfernt von Bad Pyrmont. Das Führungsflugzeug wurde beim Anflug getroffen. Um nicht abzustürzen, warf der Pilot sämtliche Leuchtmarkierungsschirme ab. Wenige Minuten später war der gesamte Ort taghell erleuchtet. Die Markierung zur Bombardierung war gesetzt und die Bürgerinnen und Bürger Lügdes erwarteten voller Angst den bevorstehenden Angriff. Sie flüchteten in die umliegenden Wiesen und Felder, die Kranken und Alten brachte man unverzüglich in die Luftschutzkeller. Doch es geschah nichts, der Bombenangriff blieb glücklicherweise aus.
Wie sich später herausstellte, war nicht Lügde das Ziel des Angriffs, sondern Hannover. Dem Piloten war es nach Abwurf der Leuchtmarkierungsschirme noch gelungen, rechtzeitig eine Meldung abzugeben, die markierte Stelle nicht zu bombardieren. Der abgeschossene Pilot des Führungsflugzeuges kam verwundet ins Krankenhaus nach Steinheim und gab bei seiner Vernehmung an: „Ein Glück, dass meine Funkanlage noch funktionierte. Ich habe melden können: Bomben nicht abwerfen. Wo Leuchtschirme stehen, ist nur ein kleiner Ort, nicht Hannover. Ich bin abgeschossen.“
Friedenskapelle ist ein fester Bestandteil im katholischen Leben
Am Lichtmesstag 1945, also einige Tage später, gelobte die Pfarrgemeinde St. Marien unter Pfarrer Kurth, nach Beendigung des Krieges der Gottesmutter unter dem Titel „Immerwährende Hilfe und Königin des Friedens“ als Dank, dass die Stadt Lügde von einer Bombardierung verschont blieb, eine Kapelle zu bauen, wie es auf einer Gedenktafel an der Fassade der Kirche zu lesen ist.
Aber erst im Jahr 1960 erinnerten sich die Bürgerinnen und Bürger an dieses Gelöbnis aus dem Jahr 1945. In der Amtszeit von Pfarrer Dröge wurde die Kapelle errichtet und am 15. September 1961 eingeweiht. Die Stirnwand zeigt Maria als Himmelskönigin, die schützend ihren Mantel über hilfesuchende Menschen ausbreitet. Die bunt verglasten Seitenfenster zeigen den Ort im Frieden und im Krieg.
Mittlerweile ist die Marienkapelle ein fester Bestandteil im katholischen Leben der Osterräderstadt. Finanziert wurde die Kapelle durch die Einwohner Lügdes. Der Landwirt Josef Hoppenstock stellte erneut sein Grundstück auf den Klippen zur Verfügung, wo schon im Jahr 1934 die Schönstatt-Marienkapelle errichtet worden war.
Patrick Kleibold
Info
Von der Marienkapelle aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Altstadt von Lügde, den Emmerauenpark und das „Lügder-Pyrmonter Tal“. Die Friedenskapelle ist nur fußläufig zu erreichen. Nächste Parkmöglichkeit ist zwischen den Häusern der Straße „Am Weinberg 13 und 17“.
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