05.02.2016

In Dienst genommen

Auf zu neuen Ufern! Jugendliche am See Genezareth. Foto: KNA

Der Getaufte ist berufen und beauftragt, auf je eigene Weise der Sache Jesu zu dienen.

Der rote Faden, der sich durch die biblischen Texte des heutigen Sonntags zieht, ist die Berufung – ein Begriff, der auch in der pastoralen Perspektive unseres Bistums von Bedeutung ist. Die zentrale Aussage ist: Jeder ist berufen, das Evangelium weiterzugeben in Wort und Tat, unabhängig von seiner Ausbildung oder speziellen Berufung zum Priester- und Ordensdasein.

Das ist nicht neu. Aus welcher Motivation hätten denn Christen sonst in all unseren Gemeinden spätestens nach dem 2. Vatikanischen Konzil in Gremien gearbeitet, Katechese betrieben oder sich in den Gemeinden caritativ engagiert? Nein, es gibt keine Ausreden, sich aus seiner Berufung herauszuwinden, nicht mal der Rückzug in die eigene Unvollkommenheit. Das zeigen die Texte des heutigen Sonntags. Wie sagt doch Jesaja: „Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen…“ Und Petrus: „Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder…“ Durch glühende Kohlen bzw. durch Jesu Wort „Fürchte dich nicht“ lassen sich beide in Dienst nehmen. Paulus ist in seiner Erkenntnis da schon weiter. Er sagt:„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin“.

Gott möchte jeden und jede von uns in seinen Dienst nehmen – gerade da, wo und wie wir leben, in all unserer Unvollkommenheit. Aber was sollen wir tun in seinem Dienst? Zu Petrus sagt Jesus: Du bist Fischer – ich mache dich zu einem Menschenfischer für Gott! Jesus setzt also da an, wo die Fähigkeiten des Einzelnen liegen. Und was sollen wir verkünden? Daran lässt Paulus keinen Zweifel: Das Evangelium, die Frohe Botschaft Jesu Christi – das ist der Grund, auf dem wir stehen. Und er bringt es auf die elementaren Sätze: „Christus ist für unsere Sünden gestorben … und ist begraben worden.“ Das heißt: Gott ist Mensch geworden mit allen Konsequenzen. Er teilt unser Schicksal und unsere Begrenztheiten. Er ist uns ganz nah und nicht unerreichbar fern.

Christus ist auferweckt worden. Das heißt: Mit dem Tod ist nicht alles aus. Wenn wir unser Leben entwerfen, dürfen wir darauf vertrauen, dass es mehr gibt als alles, was wir in dieser Welt erreichen können.

Christus ist dem Kephas erschienen und vielen anderen. Das heißt: Wir können Christus auch nach seiner Himmelfahrt noch begegnen. Wir können auch heute noch mit ihm reden. Wir können auch heute noch eine direkte Beziehung zu ihm haben, z.B. in der Eucharistie, im Hören auf sein Wort, in der Begegnung mit den Menschen.

Wenn wir dazu „ja“ sagen können, und nicht – wie Paulus es ausdrückt – den Glauben unüberlegt angenommen haben, dann steht unserer Berufung nichts im Wege. Dann gilt auch für uns Jesu Wort: „Fürchte dich nicht!“

Wenn wir ein wenig darüber nachdenken, das Evangelium zum Grund unseres Lebens und Handelns gemacht haben, dann hoffe ich für uns alle, dass wir wie Jesaja sagen können: „Hier bin ich, sende mich!“

Dann haben unsere Gemeinden, dann hat unser Glaube eine Zukunft – auch in unserer Zeit!

von Elsbeth Bihler,

Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Schwerte.

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