Jahr der Weltkirche
Wenn Papst Franziskus am 8. Dezember in Rom das „Jubeljahr der Barmherzigkeit“ eröffnet, dann ist dies kein Akt, der – wie früher – auf Rom beschränkt bleibt.
Denn in den Tagen und Wochen danach werden überall auf der Welt Heilige Pforten für die Gläubigen geöffnet.
Papst Franziskus setzt mit diesen Pforten ein deutliches Zeichen. Er hat nicht nur dazu aufgerufen, dass neben den Bischofskirchen in allen Diözesen auch an weiteren bedeutsamen Kirchen Heilige Pforten entstehen sollen. Vielmehr hat Fraziskus auch solche Türen an ungewöhnlichen Orten genehmigt.
So bekommen die knapp 200 Katholiken im palästinensisch verwalteten Gaza-Streifen eine eigene Heilige Pforte. Denn sie haben keine Möglichkeit, nach Jerusalem oder Nazareth zu reisen. Wegen des Nahost-Konfiktes sind sie praktisch eingesperrt.
Heilige Pforten gibt es auch in Syrien. Eine wird an der Franziskuskirche im umkämpften Aleppo eingerichtet. „Für die kleine katholische Gemeinde symbolisiert sie den Schutz vor dem Bösen, das uns angreift, und den Schutz Gottes und seiner Vorsehung”, sagt Bischof Georges Abou Khazen.
So sind die Heiligen Pforten kein antiquiertes Ritual aus vergangenen Jahrhunderten, sondern hochaktuell. Sie sind ein Zeichen für die Kirche von heute – die Kirche in ihrer Bedrängnis, die verfolgte Kirche, aber auch die barmherzige Kirche. Die Heiligen Pforten an völlig verschiedenen Orten in dieser Welt sind zudem ein starkes Symbol der Weltkirche, die trotz aller Unterschiede eine Kirche ist.