12.02.2021

Keine „Spinnerei“

Der Mensch denkt, der Roboter produziert: Die Arbeitswelt wird sich in den kommenden Jahren extrem wandeln.
Foto: Pixabay

Hamm. An der Seite der arbeitenden Bevölkerung zu stehen – diesen Auftrag nimmt die Katholische Arbeitnehmer- Bewegung (KAB) im Diözesanverband Paderborn sehr ernst. Nicht zuletzt angesichts der umfassenden Veränderungen der Arbeitswelt hat die Entwicklung einer sozialen Vision für die Zukunft der Arbeitswelt einen hohen Stellenwert. Jetzt führte der Arbeitskreis „Arbeit 4.0“ einen Online- Studientag durch, der sich mit dem Aspekt des bedingungslosen Grundeinkommens befasste. Das sorgte weit über das Erzbistum hinaus für Interesse.

Veränderungen der Arbeitswelt

Nachdem Diözesansekretär Ludwig Stratenschulte und Anna- Lena Lange von der Heimvolkshochschule den technischen Ablauf sichergestellt hatten, begrüßte der Diözesanvorsitzende Konrad Nagel- Strotmann die gut 30 Teilnehmer, die sich aus dem gesamten Erzbistum, dem Ruhrgebiet und sogar aus München zugeschaltet hatten. 

Die Digitalisierung 4.0 wird laut Experten- Schätzung in Zukunft bis zu jeder dritten Stelle der heutigen Erwerbsarbeit überflüssig machen. Demgegenüber stünden viele Tätigkeiten in schlecht bezahlten Service- Berufen und es werde beim Thema Arbeit auch immer wieder gesellschaftlich relevante, aber unbezahlte Arbeit übersehen, die heutzutage schnell mit „Ehrenamt“ abgetan werde – von der Kinderbetreuung bis zur Pflege. Eine Lösung für diese Realitäten könnte das bedingungslose Grundeinkommen sein, wodurch die bislang ehrenamtliche Arbeit Anerkennung erhalte und das rarer werdende Gut Arbeit ohne existenziellen Zwang überdacht werden könne.

Keine „linke Spinnerei“:  Es geht um konkrete Inhalte

Um aufzuzeigen, dass es sich dabei keineswegs um eine „linke Spinnerei“ handelt, wurden gleich drei bekannte Modelle präsentiert: Mitglieder des KAB- Arbeitskreises „Arbeit 4.0“ stellten dazu die Modelle der KAB sowie das des dm- Drogeriemarktgründers Götz Werner vor. Werner Raetz von „Attac“ erklärte zudem die Vorschläge dieser Nichtregierungsorganisation. Während das Modell von Götz Werner eher philosophischer Natur ist, das die Denkbarkeit eines bedingungslosen Grundeinkommens verbreiten möchte, zeigten die Modelle von „Attac“ und der KAB durchaus belastbare Fakten und Ideen auf, die zur Umsetzung und Finanzierung konkrete Inhalte lieferten. 

Würden alle Bundesbürger ein solches Einkommen erhalten, sinke nicht nur die Zahl stressbedingter Erkrankungen, auch die aufwendigen und teuren Systeme zur sozialen Grundsicherung (Hartz 4, Grundrente, Kindergeld) entfielen komplett und wären ein „harter Beitrag“ zur Gegenfinanzierung, argumentieren die Fürsprecher. Einig waren sich die Teilnehmer da rin, dass eine andere Gesellschaft kein Gedankenmodell bleiben wird, sondern aufgrund vorhandener Zwänge und Entwicklungen auch kommen werde.

www.kab-paderborn.de

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