Keinen zurücklassen
„Wie schaffen das!“ hat die Bundeskanzlerin angesichts der Flüchtlingsströme nach Deutschland verkündet.
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ittlerweile wollen immer mehr Menschen wissen, „wie“ wir das schaffen – und zwar so, dass möglichst wenige – egal aus welcher Gruppe – dabei auf der Strecke bleiben. Der Aufruf der katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland, dabei nicht „die Schwachen gegen die Schwachen“ auszuspielen, sollte in diesem Zusammenhang nicht ungehört bleiben.
Denn schon jetzt wird immer öfter der Vorwurf laut, dass plötzlich einiges im sozialen Bereich möglich sei, was bisher an zu wenig Geld gescheitert sei. Dass sich der ein oder andere am unteren Ende der sozialen Skala derzeit die Frage stellt, warum „für die“ soviel getan wird und „für mich“ nichts, darf da nicht unbedingt verwundern.
Darin steckt jede Menge sozialer Sprengstoff – nicht zuletzt weil die Gerüchteküche auf vollen Touren läuft: Da wird von Hartz-IV-Streichungen geredet, weil „das Geld für die Flüchtlinge“ gebraucht wird. Meldungen über Wohnungskündigungen tun ein Übriges.
Dass auf dieser Flamme gerade diejenigen ihr Süppchen kochen, die Flüchtlinge gegen deutsche Hilfsbedürftige ausspielen, dürfte ebenso wenig verwundern. Verschärft wird die Gefahr noch dadurch, dass die Regierung nicht immer den Eindruck erweckt, alles unter Kontrolle zu haben. Schöne aufmunternde Worte nützen da nicht viel.
Fakt dürfte sein, dass die Zahl derjenigen, die um Arbeitsplätze, bezahlbaren Wohnraum und Bildungschancen konkurrieren, größer wird – und das gerade in dem Teil der Gesellschaft, der auch so schon genug zu kämpfen hat. Wer das ignoriert, setzt einiges aufs Spiel.