02.10.2020

kfd Elspe erinnert an Klara von Assisi

An der StartStele unterhalb der Elsper Kirche: (v.l.) Barbara Sonntag, Birgit Halbe, Birgit Geuecke, Dorothea Happe, Pia Wipper und Elisabeth Schmittgens vom „Klara-Weg-Team“.  Foto: Kerstin Sauer

Lennestadt-Elspe. Knapp zwei Jahre ist es her, dass in Elspe im Kreis Olpe eine ganz besondere Idee geboren wurde: Wie wäre es, einen Glaubens- und Pilgerweg zu planen? Heute, keine 24 Monate später, lädt der „Klara von Assisi Weg“ vor allem,  aber nicht nur Frauen ein, innezuhalten, nachzudenken, die wunderbare Natur zu genießen. Übrigens: „Einen Pilgerweg für Frauen gibt es unseren Recherchen zufolge so nicht in Deutschland“, erzählen die sechs Damen der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Elspe, die federführend für die Umsetzung der Pläne zuständig waren.

Die Freude ist Birgit Geuecke, Dorothea Happe, Elisabeth Schmittgens, Birgit Halbe, Pia Wipper und Barbara Sonntag ins Gesicht geschrieben: Ihre Ideen und Vorstellungen sind es, die dem „Klara von Assisi Weg“ zugrunde liegen. Gemeinsam erzählen die Frauen, die sich innerhalb der kfd Elspe zur Projektgruppe „Klara-Weg-Team“ zusammengeschlossen haben, wie alles seinen Anfang nahm.

Eine beeindruckende Frau

Einen ganz besonderen Draht zu Assisi, der Stadt in Italien, hat Birgit Halbe: Schon öfter ist sie dorthin gereist. Neben dem „berühmten“ Franziskus von Assisi faszinierte sie vor allem immer die Geschichte der etwas jüngeren Klara von Assisi: „Eine beeindruckende Frau, die aber immer im Hintergrund stand“, weiß Birgit Halbe zu berichten. 

Ihre Idee, dieser engagierten Frau einen Pilgerweg zu widmen, stieß bei ihren Mitstreiterinnen von der kfd sofort auf offene Ohren. Die Damen erklären, warum: „Klara von Assisi passt gut in die heutige Zeit. Mutig und entschlossen, mit viel Durchsetzungsvermögen hat sie es geschafft, ihren eigenen Weg zu gehen – das kann für uns heute eine Inspiration sein“, sind sich die sechs Frauen sicher. 

Wer war sie?

Doch wer war Klara von Assisi genau? Geboren 1193 als Tochter einer adeligen und wohlhabenden Familie wehrte sie sich später gegen eine Heirat und verließ mit 18 Jahren ihre Familie. Inspiriert von dem einige Jahre älteren Franziskus – mit dem sie übrigens nicht verwandt war – legte sie Schmuck und Gewänder ab, um fortan in radikaler Armut zu leben.

Nachdem sie zuerst bei den Benediktinerinnen Kirchenasyl bekommen hatte, lebte sie später in dem kleinen Kloster San Damiano. Nach und nach folgten ihr die Frauen, später sogar ihre Schwester und ihre Mutter. Hartnäckig setzte sich die junge Frau über Jahre hinweg mit dem Papst und dem Bischof auseinander, um die Erlaubnis zu erhalten, ihre eigene Ordensregel zu schreiben. Fast 40 Jahre lang dauerte es, bis der Papst ihre Ausarbeitung unterschrieb. Eine Ausdauer, die die Elsper Frauen bewundern: „Das bestärkt uns, dass man nicht aufgeben darf und seine Ziele verfolgen soll“, betont Elisabeth Schmittgens.

Und hier fangen die Parallelen an, aufgrund derer sich das „Klara-Weg-Team“ entschloss, der mutigen Frau aus dem Mittelalter einen eigenen Weg zu widmen. „Sie hat ein Netzwerk von Frauen geschaffen, die die gleichen Ziele verfolgten“, beginnt Birgit Geuecke die Aufzählung. „Sie hatte Mut zur Initiative und ein offenes Ohr für die Belange der Frauen – so wie die kfd Elspe“, sagt Pia Wipper. Und Birgit Halbe fügt schmunzelnd hinzu: „Sie ist ein gutes Vorbild für uns – würde sie in der heutigen Zeit leben, wäre sie auch ein kfd-Mitglied.“

Erste Anträge gestellt

Nach den positiven Reaktionen der kfd-Mitglieder wurden die ersten Anträge gestellt, um Fördermöglichkeiten auszuschöpfen – mit großem Erfolg: Innerhalb kürzester Zeit kamen Zusagen vom Erzbistum und vom Land NRW. „Unser Vorhaben ist überall gut angekommen“, freuen sich die Frauen. Endlich konnten die Ideen und Pläne in die Tat umgesetzt werden.

Auf einen Vorschlag von Barbara Sonntag hin wählte das Projekt-Team einen acht Kilometer langen Rundweg bei Elspe aus. Start des „Klara von Assisi Wegs“ ist „Auf der Gellestadt“ unterhalb der Elsper Pfarrkirche. Markiert wird der Punkt von einer Stele, von der es auf dem Weg noch drei weitere gibt. 

Dorothea Happe erklärt das Prinzip: „An den drei Stationen stehen große Steine, die Symbole aus dem Leben von Klara von Assisi tragen: ein Gewand als Zeichen für Armut, eine Figur der Heiligen als Zeichen für Gottvertrauen und einen Spiegel, denn Klara wolle Spiegel und Beispiel für die Menschen sein.“ Auf der dazugehörigen Stele erklären meditative Texte und biografische Hintergründe die Bedeutung der Symbolik.

Umsetzung durch heimische Firmen

Sämtliche Ideen rund um den „Klara von Assisi Weg“ stammen von den sechs Damen des Projektteams. Umgesetzt wurden sie ausnahmslos von heimischen Firmen. Die drei Stationen bieten allen, die den Weg nun gehen, die Möglichkeit abzuschalten und innezuhalten. Das Besondere: Während des Weges – „im normalen Tempo kann man ihn in zweieinhalb Stunden schaffen“, weiß Barbara Sonntag – geht der Blick auf die Elsper Pfarrkirche nicht verloren. Und erinnert die Menschen, die den Weg gehen dürfen, an den Grundgedanken der kfd-Damen: „Der Weg soll vor allem Frauen ermutigen, nicht zu resignieren, sondern mit Mut und Gottvertrauen neue Wege zu gehen.“

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