„Kirche mit Feuer“ stellt Fragen
Die stimmungsvolle Beleuchtung bot den Rahmen für einen ungewöhnlichen Gottesdienst. Foto: privat
Soest. Die letzte Ausgabe der „Kirche mit Feuer“ 2015/16 beeindruckte am Samstag auch mit kritischen Fragen. In der komplett gefüllten St. Albertus-Magnus-Kirche hatte die ausrichtende Kolpingfamilie manche Überraschung, bis hin zu einer „Talkshow über den Glauben“ vorbereitet. Alle Gläubigen, egal ob Junge oder Alte, waren zutiefst beeindruckt und begeistert.
Schon der Titel dieser „Kirche mit Feuer“ hatte das Zeug dazu, anzuecken: Unter der Überschrift „Back to the roots – Schöne religiöse Gefühle vs. Christ sein im Alltag“ nahmen sich die Ehrenamtler dem heutigen Christsein an. Die 255 Gläubigen wurden durch die Band „Connect“, der farbenfroh beleuchteten Kirche und einer Bildershow eingestimmt. Die eingeblendeten Fotos zeigten Facetten dessen, was das „Christ sein“ heute ausmachen kann. Der Papst war ebenso zu sehen wie ein Bild aus Taizé, aber auch eine Krankenschwester oder ein Soldat im Nahen Osten, der an Kinder Obst verteilt, waren abgebildet.
Nach dem festlichen Einzug trugen Mitglieder der Kolpingfamilie einen einstimmenden Text vor. Dann folgte eine Überraschung, denn solch einen Programmpunkt hatten die meisten Gläubigen in einem Gottesdienst noch nicht erlebt: Die Kolpingfamilie hatte eine fiktive Talkshow vorbereitet, bei der ein Moderator vier verschiedenen Charakteren ein Forum rund um den Glauben bot.
Die deutlich herausgearbeiteten Figuren einer ganz besonders bibeltreuen Frau, mit sehr klaren Vorstellungen und missionarischem Eifer, fand sich ebenso wieder, wie ein Teenager, der sich zwar als Christ sieht, das Thema Glauben aber, aufgrund der Ablehnung seines Umfeldes, nicht anspricht. Eine gläubige, aber pragmatische Sozialarbeiterin, die auf jeden Menschen individuell eingeht, sowie ein „cooler“ Atheist rundeten die Talkrunde ab.
Nachdem sich alle vorgestellt und miteinander debattiert hatten, bemerkte der Moderator, dass es wohl keine Auflösung gebe. Doch in der „folgenden Sendung“, wie es Vikar Alexander Plümpe ankündigte, gäbe es wohl die Antwort.
Der Vikar erklärte, dass er die Antwort auf die Frage, wie man sich im Alltag als Christ zeigen solle, auch nicht geben könne. Doch Plümpe gab einen umfassenden Deutungsversuch: Von seinem Verständnis des Gottesdienstes, ihm zu danken, über sein Gottesbild, angelehnt an das Tagesevangelium, bei dem sich Jesus zu erkennen gibt, bis zur Aufforderung hinzuhören und zu bekennen – gerade in der Fastenzeit.