20.11.2015

Klara half den Armen – auch heute

Klara trifft Franziskus – der Entschluss, ein Leben in Armut für die Armen zu führen, ist gefallen. Foto: Nückel

Menden-Lendringsen. Ein großer Erfolg war das Musical „Klara, die sanfte Rebellin“ in Menden-Lendringsen. Über 1 500 Zuschauer sahen die fünf Aufführungen. Das machte sich am Ende auch finanziell bemerkbar: 3 194,95 Euro spendeten die Zuschauer. Das Geld kommt nun im Sinne von Klara sozialen Zwecken zugute. Auf das Sonderkonto für die Turmrenovierung der Pfarrkirche St. Josef gehen aus den Eintrittsgeldern zusätzlich 1 400 Euro.

Eine lange Schlange steht vor der Josefskirche in Lendringsen – darunter auffallend viele junge Menschen. Sie warten auf den Einlass zum Musical. Und die Geduld wird reichlich belohnt. Denn die Theatergruppe St. Josef Lendringsen führt ein anrührendes und mitreißendes Musical über das Leben der heiligen Klara auf, das alle begeistert.

In dem von Gisela Heitmann und Maria Neuhaus geschriebenen und komponierten Stück geht es um das Leben der heiligen Klara von Assisi. „Wir führen Sie in das mittelalterliche Assisi“, sagt Maria Neuhaus bei der Begrüßung. Doch das Stück ist auch heute hochaktuell.

Denn die thematischen Schwerpunkte haben viel mit dem von Papst Franziskus ausgerufenen „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“ zu tun. Es geht um das Miteinander, Versöhnung und Frieden, um die Nachfolge des armen Christus, aber auch um die Stellung der Frau in der Kirche.

Zu diesen Themen gibt es viele ernste, nachdenkliche Texte, aber auch Heiteres. Dazwischen lockern Aussagen mit Bezügen zur Gegenwart das Stück immer wieder auf. So meint etwa „Bruder Leo“ in einem Gespräch über den Aufruf von Papst Innozenz zum Kinderkreuzzug: „Solange der Papst nicht Franziskus heißt, sollten wir nicht immer alles tun, was er sagt.“

Besonders beeindruckend und aktuell ist das Lied „Jerusalem“, das vom Chor unter Leitung von Hermann Diebecker vorgetragen wird. Es handelt von den Kreuzzügen, spiegelt aber zugleich die heutige Situation der Stadt der drei Weltreligionen wider.Schauspielerisch und gesanglich leisten die Darstellerinnen und Darsteller unter der Regie von Gisela Heitmann Hervorragendes. Die Charaktere der einzelnen Personen werden treffend dargestellt im Sinne der Botschaft dieses Musicals. Ob Antonia Vaskovics, die Klara als Kind darstellt, Anna Oelenberg als Klara, Martin Hoffmann als Franziskus und die vielen anderen Mitwirkenden – sie alle haben den tosenden Applaus am Ende wirklich verdient. Unterstützt wurde das Ensemble in Rat und Tat von den Klarissen aus Paderborn. So nähten die Schwestern in kleine Flicken aus alten Ordenstrachten Sprüche der heiligen Klara, die alle Zuschauer vor Beginn der Aufführung überreicht bekamen.Zu einem Nachklang lädt die Theatergruppe am Mittwoch, den 25. November 2015, 19.00 Uhr, in die Pfarrkirche ein. Es gibt Lieder, Texte und Impulse aus dem Musical und die Spenden werden an die ausgewählten Sozialeinrichtungen übergeben.

Matthias Nückel

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