Knitterfrei

von Claudia Auffenberg

Der Moderator jedenfalls war völlig aus dem Häuschen und seine Begeisterung mindestens so ansteckend, dass die Fernbedienung kurz Pause hatte. Mensch, so ein Gerät, das wäre doch toll. Das lästige Bügeln ein Kinderspiel, womöglich sogar eine Freude …? Die Wäsche nicht nur perfekt, sondern auch noch schnell weggebügelt und im Schrank verstaut, ach, ja, das würde einem das Leben wirklich leichter machen.

Denn, um das Thema jetzt mal großzuziehen: Über den Rand des Bügelbrettes hinaus sehnt sich der Mensch doch nach einer Umgebung, in der alles geordnet – nicht geregelt – ist, in der er sich zurechtfindet, in der die Dinge so sind, wie sie sein sollen und die – um es mal fromm zu formulieren – im ganzheitlichen Sinne heil ist. Schon auf den ersten Seiten der Bibel ist von solch einer Welt die Rede, von der Schöpfung, die gut war, vom Paradies.

Wird dort erzählt, wie es war oder wie es sein wird? Denn die reale Welt ist eben kein Paradies, sie ist nicht gut, nicht nur jedenfalls. Aber vielleicht muss man sagen: Sie ist es noch nicht, vielleicht ist sie noch nicht fertig, vielleicht läuft die Schöpfung noch. Manchmal gibt es solche Momente, in denen man die Zeit anhalten möchte: wenn die Sonne aufgeht, wenn die Erdbeeren reif sind, wenn ein Kind geboren wird und, ja, wenn die Wäsche gebügelt im Schrank hängt.

Solche Momente sagen einem vielleicht, dass die Sehnsucht nach einer geordneten Welt richtig ist, dass wir sie uns nicht nehmen lassen dürfen, weil sie eine Spur zu Gott ist. Deswegen dürfen wir sie nicht zu klein denken. Es bleibt mühsam.

Im Fachgeschäft am nächsten Tag haben sie übrigens sehr gelacht …