Kreuzweg in Elben – Rückzugsort mit Aussicht

Sabine Kramer, Vertreterin für Elben im Pfarrgemeinderat Wenden, vor der ersten Kreuzwegstation. Im Hintergrund ist die Kreuzkapelle zu sehen. (Foto: Lüttecke)

Der Kreuzweg der kleinen Ortschaft Elben im Wendener Land war einer der ersten in der Region. Vor 175 Jahren wurde er eingeweiht und dient seitdem – zusammen mit der ­kleinen Kreuzkapelle – als Ruhepol der Entspannung für die rund 500 Einwohner des Ortes.

Wenden-Elben. Der Borkenkäfer hat dafür gesorgt, dass der Blick von dem historischen Kreuz­weg mit seiner Kreuzkapelle nun wieder frei über die Wendener Ortschaft Elben schweifen kann. Denn der Fichtenwald dazwischen musste wegen des Käferbefalls abgeholzt werden.

Vor 175 Jahren, am zweiten Ostertag des Jahres 1848, hatte der damalige Pfarrer Josef Schmidt die 14 Stationen, die das Leiden und Sterben Jesu Christi darstellen, eingeweiht. Es handelte sich um den ersten Kreuzweg in der weiten Umgebung.

Die ersten Stationen waren aus Holz gefertigt. Als Krönung des Kreuzweges baute man anschließend die Kreuzkapelle, die am 18. August 1852, am Fest der heiligen Helena, eingeweiht wurde. Seitdem treffen sich Gläubige aus dem Wendener Land, um in der Fastenzeit den Kreuzweg auf dem Kreuzberg, der zuvor Krähenberg hieß, zu beten. Küsterin Sigrid Schneider berichtet, der Altar in der kleinen Kapelle stamme aus dem Sauerländer Dom in Attendorn, und in dem wertvollen Altarkreuz seien Reliquien aus dem Heiligen Land enthalten.

Feier zum Jubiläum

Anlässlich des Jubiläums soll auch eine kleine Feier stattfinden, aller Voraussicht nach im August oder September. Zudem wird der Kreuzberg mit Kapelle und Kreuzweg das Ziel der Fronleichnamsprozession nach dem Gottesdienst des Pastoralverbundes Wenden an Christi Himmelfahrt sein.

Aktuell wurde nach corona­bedingter dreijähriger Pause das wöchentliche Kreuzwegbeten am Freitagnachmittag von Gemeindeausschuss und Frauengemeinschaft Elben in der Fastenzeit wieder eingeführt. Das Kreuzwegbeten findet noch bis zum Osterfest freitags an oder in der Kapelle statt. Fünf Elbener und ein Schönauer wechseln sich beim Vorbeten jeweils ab. Eine von ihnen ist die 82-­jährige Vorbeterin Helene Clemens. Sie habe bereits als Kind, nachdem sie lesen lernte, beim Vorbeten mitgemacht und mache das bis zum heutigen Tag, berichtet sie.

Mit Start der Fastenzeit ist die Kapelle nun zudem bis einschließlich 3. Oktober immer sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Den Auf- und Abschließdienst übernehmen ab Ostern die Frauen von St. Helena. Im vergangenen Jahr wurde das erstmals so gehandhabt. Bisher habe es auch keine negativen Vorfälle gegeben, berichtet Sabine Kramer, Vertreterin für Elben im Pfarrgemeinderat Wenden. Nur einmal habe sich ein Reh in die geöffnete Kapelle verirrt.

Familien kümmern sich um die Stationen

Anfang März trafen sich die Mitglieder des Gemeindeausschusses und vom Verein für Dorfgemeinschaftsaufgaben ­Elben/Scheiderwald unter dem Vorsitzenden Peter Niklas, um die Kreuzweg­stationen und Wege aufzuhübschen. Im Verlauf des Jahres pflegen auch verschiedene Familien die einzelnen Stationen, ohne dass eine besondere Zuteilung erfolgt. Teilweise haben diese Familienzuständigkeiten eine lange Geschichte. „Meine Großmutter hat sich immer um die 13. Station gekümmert“, berichtet etwa Sabine Kramer vom Pfarrgemeinderat. Für die Elbener sei der Kreuzberg ein schöner Rückzugsort, an dem man Ruhe finde und in sich gehen könne. Ohnehin seien die rund 500 Elbener wie eine große Familie, die ein intensives Vereinsleben pflegt.  

Familien mit Kindergarten- und Grundschulkindern waren kürzlich zu einem Kinder-­Kreuzwegbeten eingeladen, das die diesjährigen Kommunionkinder anleiteten. Der Abschluss des Kreuzwegbetens ist am Karfreitag, 7. ­April, um 17.00 Uhr.

Auf dem Kreuzberg finden immer wieder besondere ­Aktionen statt, so etwa organisierte die Frauengemeinschaft von ­Elben im vergangenen Jahr eine Andacht mit anschließendem Auto­picknick – es wurden ­leckere Kleinigkeiten im Kofferraum des Autos serviert. Auch ­Taizé-­Andachten wurden dort schon angeboten.

Info

Die Wendener Filialgemeinde Elben ist verantwortlich für den Kreuzberg. Zur Gemeinde Elben und Scheiderwald gehören etwa 400 Katholiken. Aus Elben stammen bedeutende kirchliche Persönlichkeiten wie Bischof Caspar Klein, von 1930 bis 1941 erster Erzbischof von Paderborn, und Abt Maurus Kaufmann OSB, erster Abt der Dormitio-­Abtei auf dem Zionsberg in Jerusalem.

Meinolf Lüttecke

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