Lebensgarten als Ort der Erinnerung
Haben den ersten Spatenstich für den neuen Lebensgarten vorgenommen (v. l.): Heinrich Paas, Pfarrer Richard Steilmann, Architekt H. Peter Sparla und Hubert Vornholt. Foto: privat
Olsberg-Bigge. Es soll ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens werden, aber auch ein Ort der Begegnung und des Gesprächs: Das Josefsheim und die Pfarrgemeinde St. Martin in Bigge bauen gemeinsam einen Lebensgarten. Jetzt haben die Projektpartner den ersten Spatenstich vorgenommen. Im Frühjahr kommenden Jahres soll der Lebensgarten eingesegnet werden und dann der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Menschen, die sich an einen verstorbenen Angehörigen oder Freund erinnern möchten, einen Moment der Ruhe suchen, vielleicht aber auch die Begegnung mit anderen Menschen, werden demnächst hier fündig. Entstehen wird der Lebensgarten auf dem Gelände des Josefsheimes im Innenhof zwischen Kapelle und Josef-Prior-Saal. So wird er öffentlich zugänglich sein, sowohl über das Außengelände als auch innen durch den sogenannten Kreuzgang. Das Kölner Architekturbüro Lill und Sparla hat den Lebensgarten so geplant, dass er barrierefrei begangen und mit dem Rollstuhl befahren werden kann.
Die Gesellschaft verändert ihre Kultur der Trauer und des Abschiednehmens. Immer mehr Menschen suchen dazu neue Formen und alternative Orte. „Menschen mit Behinderung äußern zunehmend Anfragen nach Feuerbestattungen oder Friedwäldern“, stellt Hubert Vornholt, Geschäftsführer des Josefsheimes, fest. In diesem Zusammenhang hatten Menschen mit Behinderung die Idee, den Lebensgarten zu schaffen – als einen Ort im Pastoralen Raum Bigge-Olsberg, der für alle Menschen offen ist, unabhängig von ihrem Alter, ihrem Glauben oder der Frage, ob sie eine Behinderung haben.
Rasenflächen wechseln sich mit bepflanzten Flächen mit Büschen und Bäumen ab. Blumenbepflanzungen setzen jahreszeitlich für immer wieder neue Farb- und Duftakzente. In Nischen wird es die Möglichkeit geben, innezuhalten und zur Ruhe oder mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Stelen mit Plexiglas in den Spektralfarben des Regenbogens begrüßen die Besucher im Eingangsbereich und bringen im Spiel mit dem sich über den Tag verändernden Sonnenlicht weitere Farbimpulse in den Garten. Im Zentrum der kreisförmig verlaufenden Wege wird es einen Quellstein mit Wasserlauf und weitere Sitzmöglichkeiten geben. Ein Teil der Arbeiten wird von den Auszubildenden der Gärtnerei des Josefsheimes ausgeführt. Junge Menschen mit Behinderung können sich im Berufsbildungswerk für den ersten Arbeitsmarkt qualifizieren. „So leistet der Bau des Lebensgartens auch einen Beitrag zur beruflichen Teilhabe unserer Auszubildenden“, sagt Heinrich Paas, als Abteilungsleiter zuständig für die Ausbildung der Gärtner.
Der Lebensgarten ist ein gemeinsames Projekt des Josefsheimes und der Pfarrgemeinde St. Martin Bigge. „Wir freuen uns darauf, hier zukünftig in einem neuen Umfeld auch Gottesdienste feiern zu können“, sagt Pfarrer Richard Steilmann. Finanziert werden soll der Lebensgarten unter anderem mit Spenden. Auch das Erzbistum Paderborn hat im Rahmen der Förderung innovativer Projekte in den Pastoralen Räumen einen Zuschuss von 50 000 Euro bewilligt.