Liegt die Lösung außerhalb …?
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Frauen dürfen nicht, Männer wollen nicht (mehr). Wie soll es mit dem Priesteramt und der Kirche weitergehen? Das fragt man sich als interessiertes und besorgtes Kirchenmitglied und wirft während einer längeren Autofahrt eine CD von Radio Vatikan ein. Ja, tatsächlich!
von Claudia Auffenberg
Darauf ist eine Radio-Akademie zum Zweiten Vatikanischen Konzil, bei der die einzelnen Dokumente vorgestellt werden. Zu „Lumen Gentium“, der dogmatischen Konstitution über die Kirche, spricht Prof. Dr. Veronika Prüller-Jagenteufel, Leiterin des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien. Sie erläutert, was denn eigentlich unter dem Begriff des gemeinsamen Priesteramtes aller Gläubigen zu verstehen sei, den die Konstitution nutzt. Gefühlt ist damit ja immer noch ein Ehrenamt in der Kirche gemeint, eine Aufgabe also, die dem geweihten Priester zuarbeitet: Lektorin oder Vorsitzender einer Gruppe in der Pfarrei. Dies aber, so die Professorin, sei eher ein gestriges Verständnis. Ganz allgemein versteht man unter einem Priester einen Mittler zu Gott. Diese Funktion hat aus katholischer Sicht Christus inne, der Hohepriester. Er hat sich, so heißt es im Konzilstext, das neue Volk „zum Königreich und zu Priestern für Gott und seinen Vater gemacht“ (vgl. Offb 1,6; 5,9–10). Die Professorin betont, in der Gestaltung des gemeinsamen Priesteramtes stehe man noch ganz am Anfang, weil man immer noch in dem alten Kirchenbild hänge, dass Kirche dort ist, wo ein geweihter Priester ist.
Übrigens: Frau Prüller-Jagenteufel hat ihren Dienst in Wien beendet und beginnt im Oktober als Seelsorgerin für Demenzkranke. In „Lumen Gentium“ heißt es, dass die Gläubigen „kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mitwirken und ihr Priestertum […] im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe ausüben“.
Vielleicht muss man doch mal etwas anders denken. Manchmal liegt die Lösung außerhalb des Problems.