Mahnmal für die Stadt Paderborn – „Frieden wünschen wir alle“

Friedensorte sind Leuchttürme für das Frieden stiftende Engagement der Kirche und der Gesellschaft. Der Busdorfwall in Paderborn, wo das Mahnmal für die Stadt Paderborn des Bildhauers Josef Rikus steht, ist ein solcher Ort.

Wie in vielen bundesdeutschen Städten begann auch in Paderborn kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine hitzige Diskussion darüber, wie den Toten des Zweiten Weltkrieges – den Soldaten ebenso wie den Opfern in der Zivilbevölkerung – zu gedenken sei. Nachdem im Jahr 1949 das Denkmal der 8. Husaren am Westerntor abgerissen worden war, erfolgte ein Jahr später der Abriss eines Denkmals am Heierswall für das Infanterie-­Regiment 158. Da­rauf entbrannte ein Streit in der Öffentlichkeit: Diskutiert wurde nicht nur ein möglicher Ort, auch die künstlerische Ausrichtung eines neuen Denkmals war ein zentrales Thema.

Bis zur heutigen Form des Denkmals war es ein langer Weg und die hitzige Diskussion veranlasste den Stadtrat zu folgender Stellungnahme. „Die Ratsversammlung gibt einstimmig ihren Willen dahin kund, ein gemeinsames Ehrenmal für alle Gefallenen und Toten der Stadt Paderborn, Zivilisten wie Soldaten, Männer wie Frauen, baldmöglichst an geeigneter Stelle in der Stadt Paderborn in würdiger Form zu errichten.“ Einer der Orte, den das Jugendherbergswerk vorschlug, war, die Heiersburg zur Gedenkstätte auszubauen. Von da an wurde der Heierswall als geeigneter Standort für das Mahnmal angesehen. Was folgte, war ein offizieller Wettbewerb, an dessen Ende der Bildhauer Josef Rikus den Zuschlag erhielt, das Denkmal zu gestalten.

Ein monumentaler Engel im Zentrum

„Diese Arbeit war der erste große Paukenschlag, mit dem Rikus in seiner Heimatstadt auf sich aufmerksam machte“, schrieb Hans-­Ulrich Hillermann in seinem Buch „Der Bildhauer Josef Rikus“. Im Zentrum befindet sich ein monumentaler Engel, der mahnend über die Marmorplatte mit dem Totengedenken wacht. Der ursprüngliche Plan sah vor, unterhalb des Engelreliefs eine Öffnung in die Wallmauer zu brechen, um dort einen Andachtsraum zu schaffen. Von oben sollte „himmlisches Licht“ auf die Namen der Toten fallen, die Rikus an den Wänden verewigen wollte. Diese Umsetzung wurde ihm jedoch nicht erlaubt, womit er zeitlebens haderte,

Am 1. November 1953 erfolgte die Einweihung. „Mit der Erfüllung dieses Mahnmals lösen wir eine Verpflichtung des Paderborner Stadtrates ein, zum Gedenken an unsere durch Bomben zu Tode gekommenen Bürger – Männer, Frauen und Kinder – und unserer gefallenen Soldaten ein Mahnmal in der Stadt zu errichten.“ Diesem habe der Künstler eine „würdig, eindringliche Note“ gegeben, sagte Bürgermeister Tölle während der Einweihung.

Anders als bei der Diskussion über den Standort und die künstlerische Umsetzung bestand über den Inschrifttext schnell Einigung. Dem Text ist ein Vers des römischen Dichters Vergil vorangestellt: „Heil liegt nicht im Kriege, Frieden wünschen wir alle.“

Info

Das Mahnmal befindet sich am Busdorfwall nur einige Schritte entfernt vom Gierstor. Lesetipp: Hans-­Ulrich Hillermann beschäftigt sich in seinem Buch „Der Bildhauer Josef Rikus“ ausführlich mit dem Denkmal.

Patrick Kleibold

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