Menschenkette von der Adria bis zur Nordseeküste
Menschenkette_Rettungskette
1.426 Menschen sind im vergangenen Jahr im Mittelmeer ertrunken. In diesem Jahr sind es bereits 1214 Tote. Um auf dieses Sterben aufmerksam zu machen, wird am 18.September um 12 Uhr von der Adria bis zur Nordseeküste eine Menschenkette gebildet. Initiator ist der Verein „Rettungskette für Menschenrechte e.V.“. Unterstützt wird die Aktion von der Bischofskonferenz. Auch das Erzbistum Paderborn hat Gemeinden zur Beteiligung aufgerufen hat.
Seenotrettung entkriminalisieren
Es gehe auch darum, die Seenotrettung zu entkriminalisieren, sagt der Flüchtlingsbeauftragte des Erzbistums, Josef Lüttig. „Es muss aufhören, dass Menschen aufs Meer zurückgedrängt werden.“ In der EU gilt, dass, wer europäischen Boden betreten hat, ein Asylverfahren bekommt. Um dies zu verhindern, werden immer wieder Boote mit Flüchtlingen auf das Meer zurückgedrängt. Und das wohlwissend, dass ihnen dort der Tod droht und viele tatsächlich ertrinken. Außengrenzen schützen nennt sich das offiziell, beauftragt damit ist die Agentur Frontex, die die EU 2004 gegründet hat. „Wie viel Geld in Frontex investiert wird, um Flüchtlinge zurückzudrängen, ist erschreckend“, sagt Lüttig gegenüber dem Dom.
Eine Woche vor der Bundestagswahl soll die Aktion zudem ein Signal an die Politik sein. Menschenrechte kommen allen Menschen zu, sagt Lüttig, auch denen auf dem Meer und denen, die in Lagern hausen. Mit dem Thema Flucht werde man noch Jahre und Jahrzehnte zu tun haben, das hänge auch mit der Ausgestaltung der Wirtschaftspolitik zusammen. Daher komme Deutschland an diesem Thema nicht vorbei. „Als offenes, humanes Land, das wir sein wollen, sind wir da gefordert.“
Menschenkette bilden – Als Kirche ein Zeichen setzen
In einem Brief, den Lüttig gemeinsam mit Generalvikar Alfons Hardt an die Gemeinden entlang der Route geschickt hat, werben beide für eine Beteiligung. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn möglichst viele Mitbrüder und Vorstände präsent wären, um als Kirche ein Zeichen zu setzen.“ Kosten für Materialbeschaffung etc. können ggf. aus dem diözesanen Flüchtlingsfonds gedeckt werden, heißt es in dem Brief.