Michael Menke-Peitzmeyer: Wie pastorale Berufe attraktiver machen?
Schwarzes Priesterhemd mit eingestecktem Kollar am 23. Januar 2018 in Köln.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Immer weniger junge Männer gehen auf den Priesterberuf zu, auch im Erzbistum Paderborn, das über lange Jahre hinweg im vorderen Drittel des Priesternachwuchses in Deutschland lag, spüren wir den hierzulande stark rückläufigen Trend mittlerweile mehr als deutlich und er wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten Jahren noch zuspitzen.
Dieses Phänomen zeigt sich übrigens nicht nur im Blick auf die künftigen Priester, sondern auch bei den anderen seelsorglichen Berufen. Den Ständigen Diakonen, Gemeinde- und Pastoralreferent_innen. Kirchliche Berufe haben viel von ihrer Attraktivität verloren. Und dabei sind es – speziell bei den Priesterberufungen – nicht nur die Zugangsbedingungen zum Amt wie der Zölibat, sondern vor allem das miserable Image der katholischen Kirche in Deutschland angesichts der aktuellen Skandale und der umstrittenen Reformvorschläge des Synodalen Weges, die weitere, zum Teil massive Unsicherheiten auslösen.
Aber auch der Säkularisierungsschub der letzten Jahre macht sich mittlerweile auf allen Ebenen bemerkbar. Die Weitergabe des Glaubens an die künftige Generation gelingt nur noch sehr vereinzelt; allein aus dem Restbestand des katholischen Milieus können künftige Mitarbeiter_innen nicht hinreichend gewonnen werden. Von daher stehen wir vor der großen Herausforderung – auch im Blick auf das pastorale Personal der Zukunft – künftig mit sehr kleinen Zahlen von Auszubildenden arbeiten zu sollen.
Attraktivität der pastoralen Berufe erhöhen
Umso wichtiger ist es daher, alle vorhandenen Kräfte und Ressourcen zu bündeln: zum einen in einer gemeinsamen, qualitativ niveauvollen Ausbildung künftiger Priester an einem oder zwei Standorten in Deutschland – mehr wird es schon auf kurze Sicht nicht mehr brauchen – und zum anderen in der Intensivierung der gemeinsamen Ausbildung der pastoralen Berufe in unserem Erzbistum. Dazu sind in den vergangenen Jahren schon wichtige Schritte unternommen worden, aber es gibt noch reichlich Luft nach oben. Selbstverständlich muss das Profil der jeweiligen Berufsgruppe gewahrt bleiben, aber dem später einmal gemeinsamen Einsatz in der Pastoral vor Ort sollte eine möglichst konzertierte Ausbildung im Vorfeld – warum nicht an einer Hochschule in Paderborn? – vorausgehen. Erste gute Erfahrungen auf diesem Gebiet bestärken mich in der Hoffnung, dass mutige Schritte in Richtung einer wachsenden Kooperation erfolgversprechend sein könnten. Und der Attraktivität der pastoralen Berufe würde eine solche Entwicklung nur dienlich sein!
Zur Person Michael Menke-Peitzmeyer
Dr. Michael Menke-Peitzmeyer ist seit 2013 Regens, also Leiter des Paderborner Priesterseminars. Nach dem Studium in Paderborn und am Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom wurde er 1990 dort zum Priester geweiht. Im Jahr 2000 promovierte er an der Theologischen Fakultät der Universität Münster im Fach Dogmatik. Erzbischof Hans-Josef Becker berief ihn 2003 zu seinem Persönlichen Referenten und Geheimsekretär. Im gleichen Jahr wurde er zum Domvikar ernannt.
Seit 2004 ist Michael Menke-Peitzmeyer Subsidiar im Pastoralverbund Paderborn-Süd-Ost-Dahl. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2005 zum Päpstlichen Ehrenkaplan (Monsignore). Im August 2013 wurde ihm zusätzlich das Amt des Regens und damit die Leitung des Priesterseminars und Collegium Leoninum übertragen. Erzbischof Hans-Josef Becker ernannte ihn im Oktober 2013 zum Wirklichen Geistlichen Rat und im Dezember 2013, mit Wirkung zum 1. Januar 2014, zum Domkapitular.