Mit Bildung gegen Fake News und Hetze
Sie engagiert sich für die politische Bildung von Menschen: Dr.Nike Alkema, die Geschäftsführerin der Heimvolkshochschule St.-Hedwigs-Haus. Foto: Horst Biere
von Horst Biere
Nike Alkema ist seit einigen Monaten die neue Geschäftsführerin der Heimvolkshochschule St.-Hedwigs-Haus, des „Institutes für Migrations- und Aussiedlerfragen“. Der Sitz der von katholischen Vertriebenen und Flüchtlingen nach dem Krieg gegründeten Heimvolkshochschule ist die Villa Welschen an der Südseite des Tönsberges. Der Bildungsbetrieb läuft langsam wieder an, die lähmende Phase der Corona-Zeit ist allmählich vorbei.
Eigentlich ist die Geschäftsführung der Bildungseinrichtung ein Heimspiel für Nike Alkema. Denn sie ist eine gebürtige Oerlinghauserin. Sie studierte Politikwissenschaften an den Universitäten London, Bologna und Oxford, erwarb dort ihren Doktortitel, arbeitete bei einer Unternehmensberatung in Düsseldorf und war zuletzt im Vorstandsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn tätig.
Und warum ist sie nun nach 20 Jahren mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern wieder zurück nach Ostwestfalen gekommen? „Es gibt tatsächlich so etwas wie ein ‚Zurück in der Heimat‘-Gefühl und einen Wohlfühlfaktor Oerlinghausen“, sagt Nike Alkema und lächelt. „Wichtige gesellschaftspolitische Fragen gibt es nicht nur in Berlin zu lösen“, meint sie. Vor Ort zu arbeiten, sei entscheidender, als andernorts nur den politischen Rahmen zu setzen. „Die Bildung, die die Menschen in der Heimvolkshochschule erhalten, wirkt unmittelbar und rüstet sie für ihr Alltagsleben“, sagt die neue Geschäftsführerin.
Die Teilnehmer, die in vielen Gruppen aus NRW und auch ganz Deutschland kommen und in der Einrichtung der politischen Erwachsenenbildung ausgebildet werden, haben ihre Wurzeln vielfach in Russland, Polen und einigen anderen osteuropäischen Staaten. Mit ihnen wird Integrationsarbeit auf Augenhöhe gemacht. „Doch wir öffnen uns ganz bewusst für andere Teilnehmende, auch jüngere Menschen, die in Politik, Medienverständnis aber auch einfachen Regeln des Alltagslebens in Deutschland geschult werden wollen“, erklärt Nike Alkema. Insbesondere die Themen Digitalisierung und soziale Medien seien große Trainingsgebiete für Menschen jeder Altersklasse.
„Es war eigentlich alles so gut vorbereitet, wir sind personell gut aufgestellt und haben neue Projekte geplant“, bedauert sie, „doch dann ist man praktisch vor die Corona-Wand gelaufen.“ Nun galt es, das Geschäft am Laufen zu halten, um die Bildungsstätte in Zeiten der Pandemie neu zu organisieren. Schließlich ist die Heimvolkshochschule auch ein wichtiger Arbeitgeber. Dass es jetzt nach dem Lockdown wieder aufwärts geht und der Seminarbetrieb wieder zum Laufen kommt, ist wohl auch dem guten Netzwerk Nike Alkemas in der Politik und den Beziehungen zur Wissenschaft zu verdanken. Und ganz wichtig erscheint auch, dass erst im März dieses Jahres die Heimvolkshochschule erneut das Gütesiegel als zertifizierte Weiterbildungsstätte erhalten hat. Das dürfte die Fördermittelgeber wie das Land NRW, die Landeszentrale und Bundeszentrale für politische Bildung, das Bundesbildungsministerium, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, oder auch das Erzbistum Paderborn von der Qualität der Oerlinghauser Bildungsstätte überzeugen.