Mit Gottes Wort im Gleichgewicht
Mit Gottes Wort in der Hand steht er aufrecht, ohne kippt er um: Silke Otte und Stefan Tausch mit der lebensgroßen Figur in der Zeltkirche. Fotos: Wiedenhaus
Winterberg-Elkeringhausen (-haus). „Vertraut den neuen Wegen“ ist die diesjährige Zeltkirchen-Saison der Bildungsstätte St. Bonifatius in Winterberg-Elkeringhausen überschrieben. Das Zitat aus Lied Nr. 791 im Paderborner Gotteslob ist ebenso eine Aufforderung wie ein positiver Blick in die Zukunft: „Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit“, heißt es in der letzten Zeile der dritten Strophe. Dem ein oder anderen Gläubigen dürfte bei den Gottesdiensten in der Zeltkirche eine lebensgroße leuchtend rote Figur aufgefallen sein, die ein stilisiertes weißes Buch in der Hand hält – das Wort Gottes, die Bibel.
„Angeregt zu dieser Figur wurden wir von den Bibelmännchen der Fazendas da Esperança“, erzählt Pastor Stefan Tausch, der Direktor der Bildungsstätte. „Die Symbolkraft hat uns so fasziniert, dass wir uns überlegt haben, eine Version in Lebensgröße zu gestalten“, ergänzt Silke Otte, die stellvertretende Leiterin.
Von einem Tischler wurde alles genauso umgesetzt, dass die Funktionsweise, die schon die Miniatur-Bibelmännchen auszeichnet, erhalten blieb: Mit dem weißen Buch in der Hand ist die Figur standfest und im Gleichgewicht, nimmt man das Buch weg, kippt sie nach hinten um.
Ein Satz von Papst Franziskus bringt diesen Zusammenhang auf den Punkt: „Wenn wir dem Wort Jesu zuhören und unser Leben auf Jesus aufbauen, dann bleiben wir auf den Beinen. Denn Gott schuf uns, damit wir auf unseren Füßen stehen. Wenn wir das Wort Jesu nicht anhören und es beiseitelassen, dann fallen wir um.“
Für das Leitungsteam der Bildungsstätte steht der große rote „Bibelmann“ aber auch stellvertretend für den Anspruch der Einrichtung, mit seinen Angeboten Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr Leben wieder ins Lot zu bringen und Standfestigkeit zu gewinnen: „Die Interpretationsmöglichkeiten dieser Figur sind wunderbar vielfältig“, sind sich Silke Otte und Stefan Tausch einig.
Der Wunsch, Anliegen, Wünsche und Nöte der Menschen direkt in den Gottesdienst aufzunehmen, kommt noch in einer weiteren Neuerung zum Ausdruck: Seit Kurzem gibt es eine mobile „Fürbitt-Box“, in der die auf kleine Zettel notierten Fürbitten der Zeltkirchen-Besucher eingeworfen werden können. „Wir rollen die Box dann nach vorn und können diese Aussagen in die Liturgie einbringen“, freut sich Stefan Tausch.