Mütter und Muttern
Zwischen Gnadenbild und Motorrad: Das Organisationsteam hatte auch die sechste Auflage von „Moto Maria“ perfekt organisiert.
Werl/Erzbistum. Glaube und Technik, Fahren und Beten, sehr laute und ganz leise Momente: Auch in diesem Jahr brachte „Moto Maria“, die Motorrad-Wallfahrt des Erzbistums Paderborn zur Gottesmutter nach Werl, wieder vieles zusammen, was im ersten Moment vielleicht gegensätzlich erscheint und doch eine ganze Menge Parallelen aufweist. Einige Hundert „Biker“ hatten sich am vergangen Sonntag zur „Trösterin der Betrübten“ aufgemacht.
Pfarrer Werner Vedder hält eine Mutter in die Luft, und zwar eine von solchem Kaliber, dass man sie auch noch von ganz hinten gut erkennen kann: „Schlüsselweite 120“, schätzt er. Diese Mutter und die dazugehörige Schraube – das könne halten, meint der evangelische Geistliche. Bedingung sei allerdings, dass „alles passe“: Festigkeit des Materials genauso wie das Anzugsdrehmoment: „Denn nach fest kommt ab!“
Die Predigt ist auch dieses Mal wieder einer der Höhepunkte der Motorrad-Wallfahrt. In diesem Jahr wird der Bogen gespannt von der Hochzeit zu Kana zum Zweirad und von der Mutter im technischen Sinne zur Mutter Maria. Wie Gemeinsamkeiten aussehen können, zeigen gemeinsam mit Pfarrer Vedder Christa Mertens, geistliche Begleiterin der kfd und Motorradfahrerin, sowie Regionalreferent und Mitorganisator Wolfgang Koch auf.
Wie wichtig es ist, zwischendurch mal „auf die Bremse zu treten“ und der „Entschleunigung“ Raum zu geben, hatte Wallfahrtsleiter Pater Ralf Preker in seiner Begrüßung betont: „Solche Pausen sind keine verlorene Zeit, wer sich unterwegs eine Auszeit gönnt, hat mehr von einer Fahrt und vom Leben.“
Bereits vor dem Eintreffen der vier Gruppen von Sternwallfahrern, die mittags gestartet waren, hatte sich eine ganze Reihe von „Bikern“ auf dem Werler Marktplatz versammelt: Fachsimpeln, eine Tasse Kaffee und Musik standen bis zum Beginn des Gottesdienstes im Mittelpunkt.
Nach dem Segen für Fahrer und Maschinen hieß es dann „Bereitmachen zur Ausfahrt“ – mit zwei Programmpunkten, die mittlerweile Kultcharakter haben: Vor dem Start drehen alle einmal kräftig am Gasgriff, um ein ganz besonderes Lob Gottes und Mariens anzustimmen. Und wenn sich Pater Ralf den Helm aufsetzt und im Beiwagen eines BMW-Gespanns Platz nimmt, ist der Beifall der Umstehenden fast ebenso laut.
Andreas Wiedenhaus