Neue Kirchenideen in Oerlinghausen
Viel Engagement zusammen mit handwerklichem Know-how zeigen die ehrenamtlichen Helfer. Sie renovieren die Hedwigskapelle an der Hermannstraße: Dr. Johannes Stefan Müller, Wilhelm Kleinemeier, Josef Wolfförster, Hans-Gerd Lappe und Bernd Müller. (Fotos: Horst Biere)
Die Hedwigskapelle in Oerlinghausen wird zurzeit in ein Gebäude von vielfachem Nutzen umgewandelt – mit viel ehrenamtlicher Arbeit und großem Engagement. Außer für Gottesdienste soll sie künftig auch für Konzerte, Festveranstaltungen oder auch Kunstausstellungen geöffnet werden.
Oerlinghausen. Erstaunliche Dinge laufen gegenwärtig an der Oerlinghauser Hermannstraße. Dort am Ende des Weges, neben dem im Januar abgerissenen Hedwigshaus, entwickelt sich in diesen Tagen eher im Verborgenen das Modell einer außergewöhnlichen Kirchennutzung. Die Hedwigskapelle erhält ein modernes Innenleben – und auch eine erweiterte Ausrichtung. Zu einer Zeit, in der vielerorts Gotteshäuser stillgelegt oder entfernt werden, entwickelte man in Oerlinghausen ein Konzept der Kirchenerhaltung und zugleich der Schaffung von Räumen für Kunst und Kultur; Gemeinschaftliches und Gesellschaftliches.
„Es wäre zu schade, ein so attraktives Gebäude wie die Hedwigskapelle nicht weiter zu nutzen“, sagt Dr. Johannes Stefan Müller, der langjährige Vorsitzende des Trägervereins St. Hedwigshaus. „Deshalb haben wir Ideen aufgegriffen, einerseits die Kirche zu erhalten und zu modernisieren, andererseits die Kirchentüren weit zu öffnen für kulturelle Events.“
Hedwigskapelle ist berühmt für seine künstlerisch gestalteten Glasfenster
Die Hedwigskapelle, die im Mai 1960 eingeweiht wurde, ist berühmt für ihre künstlerisch gestalteten Glasfenster, für die hochwertige Stockmann-Orgel und für ihre erstklassige Akustik. Mit finanzieller Unterstützung durch das Erzbistum Paderborn hat man das am Tönsberghang gelegene Gotteshaus in den letzten Monaten fachmännisch renoviert. Es wurden das Dach ausgebessert und die Gas-, Wasser- und Stromanschlüsse erneuert. Ferner erhielt die Hedwigskapelle innen und außen einen neuen Anstrich. Auch die Wege von der Hermannstraße und die Gartenanlage sind offen und attraktiv gestaltet worden. Die Aufgänge hat man barrierefrei eingerichtet.
Bemerkenswert sei der hohe Anteil von ehrenamtlicher Arbeit bei der Renovierung der Kapelle, meint Johannes Stefan Müller. „Viele Vereinsmitglieder, Handwerker im Ruhestand oder sonstige freiwillige Helfer haben solidarisch geholfen, die Kirche auf Stand zu bringen und – ganz wichtig – sie für neue Veranstaltungen umzubauen.“ Noch ist nicht alles fertig, doch Anfang des Jahres könnte die verjüngte Hedwigskapelle in ihr neues Leben starten, schätzt Müller.
„Ort der Begegnung“ aufrechterhalten
Was aber kann in den Räumen stattfinden – neben den weiterhin möglichen Gottesdiensten und Eucharistiefeiern? „Wir denken an Vortragsabende ebenso wie Musikaufführungen“, sagt Johannes Stefan Müller. Das können Buchvorstellungen oder Lesungen des örtlichen Buchhandels sein, das können aber auch Konzerte, Gesangsdarbietungen oder kleinere Festveranstaltungen sein. Auch für Kunstausstellungen sei die Hedwigskapelle erstklassig geeignet. Im Zuge der Modernisierung ist das Innenleben der Kapelle ebenfalls multimediafähig geworden. „Ein heute sehr wichtiger Bereich“, meint Müller. Durch eine neue Großleinwand, die bei Bedarf entrollt wird, kann man so die unterschiedlichsten medialen Präsentationen ausführen.
Und auch die Bildungsarbeit des Hedwigshauses (seit neuestem „Akademie am Tönsberg“), das vor wenigen Jahren seinen ganzen Betrieb auf die andere Tönsbergseite in die Villa Welschen verlegt hat, dürfte von der runderneuerten Hedwigskapelle profitieren. Die Leiterin, Dr. Nike Alkema, will die Kapelle in die Seminare und Bildungsveranstaltungen der Akademie mit einbeziehen und einen wichtigen „Ort der Begegnung“ aufrechterhalten. Johannes Stefan Müller fasst zusammen. „Wir werden durch die Hedwigskapelle künftig der Stadt Oerlinghausen und seinen Bewohnern ein spannendes und interessantes Angebot machen können.“
Horst Biere
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