Oh no, no, no, no, no …!
Die heilige Marina von Bithynien mit dem „untergeschobenen“ Kind, um das sie sich kümmerte. Foto: Giovannianania
Achtung, das Lesen des nachfolgenden Artikels könnte zu einem hartnäckigen Ohrwurm führen (bei der Korrektorin hat es gewirkt). Die Verfasserin hat es schon beim Blick auf den Heiligenkalender der kommenden Woche erwischt. Der Kalender weist nämlich am 18. Juni eine Marina auf, deren Name doch gleich für eine gewisse Beschwingtheit sorgt.
von Claudia Auffenberg
Und aus völlig unerfindlichen Gründen hat man sogar ein paar Textbrocken parat: „Du bist ja die schönste der Welt. Wunderbares Mädchen, bald sind wir ein Pärchen, […], oh, no, no, no, no no …“ Nun, was soll man sagen: Der Text passt tatsächlich zur heiligen Marina, zumindest zu einer. Denn es gibt mehrere Marinas an diesem Tag, wobei nicht ganz klar ist, ob das wirklich immer verschiedene Personen sind. Zwei sind allerdings eindeutig voneinander zu unterscheiden, allerdings ist auch ihre Identität nicht ganz eindeutig. Nehmen wir zunächst die Ältere, sie ist im Westen besser bekannt als Margareta von Antiochien und wird erst in vier Wochen gefeiert. Ihre Geschichte ist brutal. Sie, die Ende des 3. Jahrhunderts lebte, war eine schöne Frau, die sich zeit ihres Lebens gegen die lüsternen Männer wehren musste. Ihr Vater, ein heidnischer Priester, brachte sie wegen Abfallens von seinem Glauben vor Gericht. Die Richter fanden Gefallen an ihr, sie aber nicht an ihnen und so rächten sich die Herren mit roher Gewalt. Es gibt einige weitere Legenden von ihr, die alle davon erzählen, wie abgewiesene Männer versuchten, die Frau regelrecht zu vernichten. Diese Marina/Margareta gehört zu den Stimmen, von denen sich Jeanne D’Arc später geführt fühlte.
Die zweite Marina, sie trägt den Beinamen von Bithynien, lebte wohl im 6. Jahrhundert in der Türkei. Die Heiligenlegende erzählt eine Geschichte, von der man sich fragt, warum sie noch nicht verfilmt ist. Die Mutter verlässt die kleine Marina, worauf sie mit ihrem Vater ins Kloster geht. Möglich war ihr das, weil sie sich als Junge verkleidete. Niemand merkte etwas, doch eines Tages beschuldigte eine Frau sie, sie bzw. er sei der Vater ihres unehelichen Kindes. Marinos, also Marina, wurde aus dem Kloster vertrieben und soll sich bis zu ihrem Tod um das Kind gekümmert haben. Erst danach kam die Wahrheit heraus. Darstellungen zeigen sie oft mit dem Kind an der Seite. Diese Marina wird bis heute in Süditalien verehrt, in Polistena ist ihr sogar der Dom geweiht.
Zum Schluss noch etwas Schnödes: Namensgeberin für die Marina aus dem Lied ist angeblich eine Zigarettenmarke, deren Werbeplakat den italienischen Schlagersänger Rocco Granata inspirierte. Für ihn wurde Marina so eine Art persönliche Schutzheilige: „,Marina‘ ist jetzt meine Altersversorgung“, sagte er einst dem Stern. Oh, no, no, no, no, no …