03.01.2020

Ohne Sympathie keine Heilung

Die Caritas-Suchtberatung feierte ihr 50-jähriges Bestehen im Katholischen Centrum. Foto: CV Dortmund

Dortmund. Wenn ein Unternehmen oder ein Dienst seit vielen Jahrzehnten besteht, so spielen meist zwei Komponenten eine Rolle: Beständigkeit auf der einen und Wandel auf der anderen Seite. Denn es braucht beides, um langjährig mit einem Angebot erfolgreich zu sein. Auf die Suchtberatung der Caritas Dortmund trifft dies zu. In den vergangenen 50 Jahren hat sich viel bewegt– allein räumlich, bedenkt man die insgesamt vier Umzüge der Dienststelle. Aber auch das Angebot hat sich ständig erweitert, genauso wie die Teamstärke von anfangs einer Handvoll auf aktuell 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Was in all der Zeit gleich geblieben ist, ist die Liebe zum Menschen. Der Wunsch zu helfen, Mitgefühl und Wertschätzung zu zeigen und sich gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung Suchtkranker einzusetzen. Ende 2019 feierte die Suchtberatung der Caritas Dortmund ihr 50-jähriges Jubiläum. In den Grußworten und Reden der Verantwortlichen und Wegbegleiter wurde vor allem eines deutlich: Die Suchthilfe ist ein gesellschaftliches Gut und eine zentrale Aufgabe der freien Wohlfahrtspflege.

Wolfgang Scheiblich, langjähriger Begleiter und seit einigen Jahren Supervisor der Caritas-Suchtberatung, bekräftigte dies in seinem Impulsvortrag: „Ohne Sympathie keine Heilung“. Zum Leistungsspektrum der Caritas-Suchtberatung zählen Hilfen und Therapien bei Alkohol- und Medikamenten-Abhängigkeit sowie Glücksspielsucht. Zudem gibt es das ambulant betreute Wohnen für Suchtkranke und Angebote für Angehörige. Seit 1968 sind Abhängigkeiten ein Krankheitsbild.

Die große Angst, um Hilfe zu bitten

Allerdings: „Suchterkrankungen werden gesellschaftlich immer noch wenig akzeptiert. Die Betroffenen erleben häufig Ausgrenzung und den Vorwurf des Selbstverschuldens. Hilfe wird nicht immer gern angeboten– obwohl beispielsweise Reha-Maßnahmen bei Alkoholsucht sehr positive Erfolgsquoten haben“, erklärt Monika Wulf, Leiterin der Suchtberatung. Die Suchterkrankung wird nicht gleichwertig als psychische Erkrankung aufgefasst, wie etwa die Depression oder „Burn-out“.

Wulf, die seit 2015 die Dienststelle leitet, sieht es deshalb auch als Aufgabe, Bewusstsein für Suchterkrankungen zu schaffen und Akzeptanz zu fördern. „Das würde auch den Betroffenen selbst sehr helfen. Denn Süchte stellen immer noch eine Hemmschwelle dar. Häufig scheuen Menschen davor zurück, nach Hilfe zu fragen.“

Dortmundweit ist die Suchtberatung der Caritas die einzige Beratungsstelle, die sich mit dem Bereich Glücksspiel befasst. Obwohl gerade dieser Bereich in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen hat. „Viele Betroffene verfallen durch Online-Wetten, wie sie beispielsweise auch häufig im Fernsehen auf Sportkanälen gezeigt werden, der Glücksspielsucht. Auch der Gebrauch von Smartphones kann dazu beitragen, dass viel konsumiert wird“, erklärt Diplom-Sozialpädagoge Mattis Kögler aus dem Team der Suchtberatung.

Die Angebote der Caritas-Suchtberatung sind kostenfrei. Alle Einzel- und Gruppengespräche finden in vertrauensvoller und freundlicher Atmosphäre statt. Wertschätzung und Verschwiegenheit sind hier selbstverständlich.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen