Patron der Hirten
Ein Foto aus dem Jahr 2000; zuletzt wurden die Gebeine des heiligen Wendelinus 2010 gezeigt. Foto: dpa
An welchem Heiligen wird die Jugend von heute dereinst mal hängen bleiben, wenn sie den Heiligenkalender überfliegt bzw. vermutlich durchscrollt? Unsereins, die wir vorm Fernseher mit drei Programmen groß geworden sind, bleibt am 20. Oktober am heiligen Wendelin hängen. Da nun in der Kirche keine Elefanten heiliggesprochen werden, ist es also interessant zu erkunden, wer das war.
Wer das nicht auf Anhieb weiß, hat seine Kindheit in Westfalen verbracht, jedenfalls nicht im Rhein-Mosel-Gebiet, im Elsass und in Südwestdeutschland. Dort nämlich ist Wendelin einer der populärsten Volksheiligen. Die Informationen über sein Leben sind gespickt mit Formulierungen wie „der Überlieferung nach“ oder „womöglich“. Harte Fakten gibt es wenige, aber manchmal sind Legenden wahrhaftiger oder mindestens aussagekräftiger als reine Fakten, die ja auch immer eingeordnet werden wollen. Wendelin stammt aus Irland oder Schottland, wo er Mitte des 6. Jahrhunderts geboren wird, eventuell ist er ein schottischer Königssohn. In jungen Jahren kommt er jedenfalls ins Saarland, entweder auf dem Weg nach Rom oder von dort zurückkommend, und übernimmt Hirtendienste für einen Edelmann. Schon in seiner Heimat ist er ein tiefgläubiger Mann, jetzt im Saarland führt er seine Herde an einen Ort, an dem er gern betet: den Bosenberg, östlich der heutigen Stadt St. Wendel. Eines Tages kommt überraschend der Besitzer der Herde und ist wütend, weil Wendelin so weit vom Hof entfernt ist. Denn er wollte eigentlich abends seinen Gästen ein schönes Mahl mit einem frisch geschlachteten Tier anbieten, aber angesichts der Entfernung scheint dies nicht möglich. Verärgert reitet er nach Hause, doch als er zum Hof kommt, ist Wendelin mit der Herde schon da. Der Edelmann ist beschämt und errichtet seinem Hirten eine kleine Bleibe am Bosenberg. Von dort aus verkündet Wendelin das Evangelium und hilft bei Krankheiten von Mensch und Tier. Bald bildet sich eine kleine Gruppe um ihn, sie leben wie in einem Kloster zusammen. Als im nahen Kloster in Tholey der Abt stirbt, wählen die Mönche Wendelin, den Laien, zu seinem Nachfolger.
Als Wendelin selbst gestorben ist, ereignet sich ebenfalls ein berühmtes Wunder: Die Mönche begraben ihn, doch am nächsten Morgen finden sie seinen Leichnam neben dem Grab. Sie deuten, dass dies wohl der falsche Platz war und er an einem anderen Ort bestattet werden möchte. Sie legen seinen Leichnam auf einen Wagen, spannen Ochsen davor und diese finden nun den Weg dorthin, wo heute die Wendelinusbasilika steht. Dort ruhen nach wie vor seine Gebeine und werden in diesem Jahr wieder öffentlich gezeigt. Am heutigen Sonntag beginnen die Wallfahrtswochen aus Anlass des 1 400. Todestages mit der Öffnung des Schreins.
Und was hat nun der Elefant mit alldem zu tun, jenes Tier, das neben Wum auf dem Sofa saß und zum Ende seinen Rüssel verknotete mit der Ansage: „Samstag in acht Tagen. Knuuutsch!“ Vielleicht viel, vielleicht wenig. Sicher ist: Wum war zunächst allein zu Gast bei Wim Thoelke, erst 1975 kam der Elefant dazu, namenlos allerdings. Eine Zuschauerbefragung sorgte für den Namen – und womöglich waren viele Zuschauer Menschen aus Südwestdeutschland.