Pfarrkirche in Oberelspe – Unter schwierigen Bedingungen gebaut
Eine Besonderheit der Oberelsper Kirche ist, dass sie den Turm über dem Chorraum trägt. (Foto: Meinolf Lüttecke)
„Die Kirche im Dorf lassen (behalten)“, so steht es auf den Plakaten, die anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Pfarrkirche St. Maria Immaculata in Oberelspe gedruckt wurden. Im Dezember 1922, vor 100 Jahren, erfolgte die Einweihung dieses Gotteshauses. Das wurde gebührend gefeiert.
Lennestadt-Oberelspe. Die älteste Nachricht über eine vorhandene Kapelle in Oberelspe stammt allerdings schon aus dem Jahre 1596. Die Leistungen, die von den Einwohnern für den Erhalt der Kapelle aufzubringen waren, sind im Archiv belegt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das kleine Gotteshaus von Soldaten zerstört. Aus der Historie geht weiter hervor, dass im Jahre 1647 der Paderborner Weihbischof Bernhard Frick zu Ehren des heiligen Quirinus einen neuen Altar konsekrierte, der die Reliquien der Thebäischen Märtyrer und der heiligen Barbara enthält. Im Jahre 1887 wurde die Quirinuskapelle wegen der gewachsenen Einwohnerzahl zur Kirche erweitert. 1894 erfolgte die Gründung zu einer selbstständigen Filialkirchengemeinde, zu der neben Oberelspe auch die Ortschaften Altenvalbert, Burbecke und Habbecke gehörten.
Landwirt Innozenz Verse schenkte im Jahre 1912 der Kirchengemeinde ein Grundstück; die Grundlage für die Entstehung einer neuen Pfarrkirche in Oberelspe – Unter schwierigen Bedingungen gebaut war damit gelegt. Vikar Joseph Sauerwald erreichte im Jahre 1913 die kirchliche Trennung von Elspe, und die Gemeinde Oberelspe ist seitdem Pfarrvikarie. Doch bedingt durch den Ersten Weltkrieg konnte erst im Jahre 1920 mit dem Bau der neuen Kirche unter denkbar schwierigen Verhältnissen begonnen werden. Örtlich gewonnene und bearbeitete Bruchsteine waren das Baumaterial für das geplante 31 Meter lange und 15 Meter breite Gotteshaus. Der Turm wurde vom Architekten über dem Chor geplant, und die Kirche ist so gebaut, dass der Altar von jedem Platz zu sehen ist.
Pfarrkirche wurde zu Ehren der Gottesmutter Maria geweiht
Nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde das Kircheninnere 1970 umgestaltet. 1990 folgte die Innen- und Außenrenovierung der zu Ehren der Gottesmutter Maria geweihten Kirche. Neben der Kirche gibt es seit 2001 ein neues Pfarrheim. Zum Pfingstfest 2012 wurde die alte Kleppglocke, die für Kriegszwecke 1942 eingezogen worden war, wieder in Betrieb genommen. Die Glocke stammt, so wird vermutet, aus der alten Quirinus-Kapelle. Aufgrund von glücklichen Umständen wurde sie für den Waffenbau nicht mehr eingeschmolzen. Am 7. Oktober 1947 kehrte sie wieder nach Oberelspe zurück.
Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand organisierten die Feierlichkeiten des runden Jubiläums. Am Weihetag, dem 8. Dezember, fand deshalb ein Abendlob statt. Für Geschichtsinteressierte gab es eine Kirchenführung für Kinder und Jugendliche sowie eine spirituelle Kirchenführung. Zur eigentlichen Jubiläumsfeier kam Weihbischof Josef Holtkotte und zelebrierte mit dem Pastoralverbundsleiter und Pfarrer Markus Leber und Pastor Dieter Koke ein Pontifikalamt. Anschließend wurde im Pfarrheim gefeiert.
Meinolf Lüttecke