13.05.2016

Punkt, Punkt, Komma, Strich

Emoji-Tastatur eines Smartphones. Ohne kann man praktisch nicht mehr simsen. Foto: picture-alliance

Pfingsten hat mit Kommunikation zu tun und die ist eine der schwersten, so könnte man in Abwandlung eines gern genutzten Seufzers formulieren. Eltern, Lehrer, Journalisten und Prediger aller Konfessionen stehen vor der Herausforderung, so zu reden oder zu schreiben, dass die Empfänger ihre Botschaften nicht nur verstehen, sondern optimalerweise auch noch irgendwie angerührt sind.

Die richtigen Worte zu finden, ist oft schon schwer genug, doch manchmal reichen sie einfach nicht aus. Dann könnte man mehr gebrauchen und seit wenigen Jahren breitet sich dieses „mehr“ weltweit aus: die Emojis. Das sind kleine Bilder, die bei der Kommunikation per SMS oder auch bei Facebook genutzt werden und die die Nachrichten mal dekorieren, mal auf der emotionalen Ebene stützen. Sie sind gewissermaßen die Prilblumen der digitalen Welt und doch noch viel mehr.

Die Vorläufer der Emojis sind die „Emoticons“, also dies :-). Inzwischen erkennen die Computer die Kombination aus Doppelpunkt, Bindestrich und Klammer und ersetzen sie automatisch durch J. Als Erfinder dieser Zeichenkombination gilt der amerikanische Informatiker Scott Fahlmann. Wie so oft war es ein Mangel, der erfinderisch machte. Anfang der 1980er-­Jahre, das Internet steckt noch in den Kinderschuhen: Fahlmann und seine Kollegen nutzen einen Vorläufer und diskutieren schriftlich ein Pro­blem. Irgendwann nimmt die Diskussion absurde Formen an, weil jemand die Ironie einer Wortmeldung nicht verstanden hatte. Fahlmann beschließt: Wir brauchen ein Kennzeichen für Ironie. Ob er sich nun an das alte Malspiel „Punkt, Punkt, Komma, Strich“ erinnerte, ist nicht überliefert, jedenfalls erfand er eben jenes :-). Schnell entwickelten sich Varianten wie 😉 oder auch das Gegenteil :-(.

Die Emojis, also die kleinen farbigen Bildchen, entwickelte Ende der 1990er-Jahre der Japaner Shigetaka Kurita im Auftrag eines Mobilfunkanbieters. Die anvisierte Zielgruppe waren Jugendliche, bei denen gerade die Mangas, eine bestimmte Form von Comics, äußerst populär waren. Davon inspiriert dachten sich Kurita und seine Kollegen 176 Bilderbuchstaben aus. Heute sind über 700 bekannt, für die es bei Smartphones bereits eigene Tastaturen gibt. Doch obwohl sie weltweit genutzt werden, sind sie nicht unbedingt international einsetzbar bzw. werden sie sehr unterschiedlich verwendet. Wenn es um Romantik geht, verschicken die Franzosen Herzen, die Russen einen Kussmund. Auch werden manche Bildchen in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich gedeutet. Und grundsätzlich lässt sich sagen: Sie funktionieren nur im Zusammenhang mit der Schriftsprache. Ein Dialog rein mit Emojis ist kaum möglich.

Kommunikation ist also auch hier eine der schwersten. Man kann zusammenfassen, und das gilt wohl für Kommunikation jeglicher Art: Sie funktioniert nur, wenn man den Empfänger im Blick hat und es eine (gemeinsame) Erfahrung gibt, an die man anknüpfen kann. In diesem Sinne (und in der Hoffnung, dass dies ein verständlicher Text war): frohe Pfingsten! J

Claudia Auffenberg

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