Quelle des Glaubens
Im Mittelpunkt der Verehrung: das Gnadenbild mit den eingeschlossenen Reliquien.
Salzkotten-Verne. Tausende Gläubige verehren jedes Jahr im Wallfahrtsort Verne Maria, die Mutter Jesu. Sie ist die „Liebe Frau von Verne“, die „Trösterin der Betrübten“. Bis Ende des Monats sind die Pilger an jedem Sonntag zu Mai-Prozessionen eingeladen, außerdem zu Wallfahrtsmessen und Maiandachten.
Die Tradition des ältesten Marienwallfahrtsortes in Westfalen gründet sich auf eine Pilgerfahrt, zu der ein hochgestellter Gefolgsmann mit dem Sachsenherzog Heinrich der Löwe 1172 ins Heilige Land aufbrach. Wahrscheinlich hat er damals ein Reliquiar aus Buchsbaumholz mitgebracht.
Dieser Reliquienschatz wurde im Laufe der Jahrhunderte weiter angereichert. Schon gegen 1220 entstand ein romanisches Gnadenbild, in das die Reliquien eingeschlossen wurden.
Das Marienbild und die Reliquien sind bis heute Zentrum der Verehrung. Auch bei den Prozessionen, die immer zur Brünnekenkapelle führen, steht das Marienbild im Mittelpunkt.
Die Brünnekenkapelle liegt etwa einen Kilometer von der Pfarrkirche entfernt, neben einer kleinen Quelle. Dem Wasser der Brünneken-Quelle wurde wundertätige Wirkung, besonders bei Augenleiden, zugeschrieben. Wegen der zunehmenden Gewässerverunreinigung war der Brunnen jedoch fast dreißig Jahre lang verschlossen. Erst 2007 konnte die Quelle wieder zugänglich gemacht werden.
Großen Anteil daran hatte damals der Verner Küster Franz-Josef Benstein, der lange Zeit Chef des Salzkottener Wasserwerks war. Er reinigte die Brunnen, ließ eine Wasserleitung nach außen verlegen und richtete eine Pumpstation ein. Seit 2007 hat das Brünnekenwasser wieder Trinkwasserqualität. Im selben Jahr wurde die neue Wasserentnahmestelle geweiht. Seitdem können Pilger in Verne tatsächlich wieder aus dieser Quelle des Glaubens schöpfen.
Karl-Martin Flüter