Reden hilft!
von Claudia Auffenberg
Die Familiensynode ist zu Ende. Im Vorfeld und während der Beratungen konnte man immer wieder die Frage lesen und hören, was wohl, bitte schön, dabei herauskommen solle, wenn ältere, zölibatäre Männer über das Thema Familie entscheiden. Ach Gott, das kann man so sehen, es ist ja auch was dran und wahrscheinlich wundert einen das als eingeborenen Katholiken weniger als es sollte … Jedenfalls: An den ersten Tagen verlautete aus Rom, dass in Kleingruppen gearbeitet werde und die Bischöfe und Kardinäle zunächst einmal ihre persönlichen Erfahrungen ausgetauscht haben. Das ist doch eine rührende Vorstellung, wie die Kardinäle und Bischöfe da beieinander sitzen und sich von ihren Eltern, Geschwistern, Nichten und Neffen erzählen. Aber: Wie wichtig ist das!
Man fragt sich ja gelegentlich als „nur Getaufte“: Hat ein Kardinal oder ein Bischof eigentlich jemanden, mit dem er reden kann – über das, was ihn bewegt, über die Wirklichkeit seines ganz persönlichen Lebens? Gibt es in der Nähe jemanden, für den er nicht „Herr Kardinal“ ist? Nicht jemand, der ihm den Kopf wäscht, was sich die Basis ja gelegentlich als „Realitätsklarmachungsmaßnahme“ wünscht, nein, jemand, der ihm zuhört. Dem er seine Zweifel und Ängste erzählen kann. Es könnte doch sein, dass auch ein Kardinal bzw. ein Bischof nicht immer zu hundert Prozent weiß, welches der richtige Weg ist. Das gilt nicht nur für die Kardinäle und Bischöfe, es gilt für Politiker, für Chefs, für Pastoralverbundsleiter, es gilt eigentlich für alle, für jeden von uns. Wo kommt das zur Sprache, was einen wirklich bewegt? Und wo hört man von anderen, was sie bewegt und wie sie damit umgehen? Besonders, wenn einem das Leben mal wieder „Oberkante Unterlippe“ steht, ist es doch ungemein tröstlich, gerade von den Alten zu hören, die ja noch ganz andere Dinge erlebt haben als unsereins, wie sie das alles so ausgehalten haben und wie sie es bis hierher geschafft haben. Reden hilft! Und hören natürlich auch.