Ruhestand und Ende einer lokalen Musikgeschichte
Kantor Franz-Werner Rupprath ist nun in den Ruhestand eingetreten. (Foto: Nitsche)
Kantor Franz-Werner Rupprath hat am Ende des Jahres die Propsteigemeinde verlassen und ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Damit enden mehr als 40 Jahre lokale Musikgeschichte, denn seit dem ersten Advent 1979 war der Bad Sassendorfer als Kantor in der Werler Gemeinde tätig.
Werl (TN). Rupprath erinnert sich noch genau, wie alles angefangen hatte: Seine Eltern waren mit der Kirche immer eng verbunden und schon als kleiner Junge war er fasziniert von der Orgel. So musste sein Vater Hans-Werner mit ihm in den Gottesdiensten auch stets an der Orgel Platz nehmen.
Im Alter von neun Jahren begann für Franz-Werner Rupprath schließlich der Klavier- und Orgelunterricht. Dabei zeigte er schnell sein Talent, denn bereits drei Jahre später hat er in den Messen die Orgel gespielt.
Musikstudium in Dortmund
Seit dieser Zeit waren die Wochenenden für ihn immer in Kirchen verplant. Als er schließlich in Dortmund sein Musikstudium absolvierte, hatte er eine Teilzeitstelle als Kirchenmusiker. Einem Zufall war es schließlich zu verdanken, dass er in der Propsteigemeinde als Kantor anfing: Seine Tante Schwester Crescentia hatte mitbekommen, dass Alfons Senft als Kantor aufhört und zur Musikschule wechselte.
Nach einem Gespräch mit dem damaligen Propst Heinrich Hanewinkel hatte er dann die Stelle bekommen. Mit dem Erzbistum Paderborn als Arbeitgeber hatte er es nicht immer leicht, wie der Ruheständler berichtet: Als er mit seiner Frau Gisela und ihren vier Kindern in Werl ein Haus gemietet hatte, wurde seine Vollzeitstelle in den 1980er-Jahren plötzlich auf 75 Prozent reduziert.
Die daraus resultierenden finanziellen Einbußen waren für die Großfamilie nicht einfach hinzunehmen. So entschloss sich die Familie Rupprath, zurück ins elterliche Haus nach Bad Sassendorf zu ziehen.
Umfassende Aufgaben
Vor 29 Jahren bekam er dann seine Vollzeitstelle zurück. Allerdings war damit ein noch umfassenderes Aufgabengebiet verbunden: Nun war er nicht nur als Kantor der Gemeinde beschäftigt, er musste auch den Küsterdienst mit übernehmen. Diese doppelte Stelle übte er bis vor sieben Jahren aus.
Dann kam die Umstrukturierung und er bekam die „Leuchtturmstelle“ in der Großgemeinde. Nun war er als Kirchenmusiker auch für alle überregionalen Aufgaben im Gebiet der Propsteigemeinde zuständig. Für die sechs Kirchen und zwei Kapellen war er seit dieser Zeit beauftragt und musste dafür Sorge tragen, dass die Orgeln bei den Messen an den Wochenenden immer besetzt waren.
Zudem zählte auch die Leitung des Kirchenchores zu seinem Aufgabenbereich. Nach der Fusion der Chöre St. Walburga und St. Peter hat der Propsteichor 26 Mitglieder und steht nun, nach der Corona-Pause, kurz vor dem ersten Auftritt. So ganz wird er „seiner“ Gemeinde aber nicht den Rücken kehren: Als Sänger des gregorianisch-lateinischen Choralgesangs will er auf jeden Fall weitermachen.
Ruhestand ist eine Umstellung
An den Ruhestand, der nun seit Januar des neuen Jahres begonnen hat, muss sich der 64-Jährige erst einmal gewöhnen: „Ich bin es noch gewohnt, an jedem Wochenende zu arbeiten und so wird diese Umstellung erst mal etwas dauern“, sagt Rupprath.
Aber er hat auch schon eine neue Aufgabe: Im November wurde er zum ersten Mal Großvater. Schon deshalb wird er sich mit viel Freude mehr seiner Familie widmen. Auch seine bisherigen Hobbys, wie die Pflege des eigenen Gartens und Hauses, das Wandern sowie das Motoradfahren werden einen größeren Teil seiner neu gewonnenen Freizeit einnehmen.
In seiner Zeit als Kirchenmusiker hat er viele schöne Erlebnisse gehabt. Doch ein besonderes Ereignis wird er nicht vergessen: Bei der Priesterweihe des heutigen Bischofs von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, am 10. Oktober 1985 in der Kirche „Sant’Ignazio“ in Rom, durfte er die Orgel spielen. Er erinnert sich auch noch genau, dass Propst Michael Feldmann damals als Diakon dabei war.