Sanierung der Krypta im Paderborner Dom
Sanierung der Krypta des Paderborner Domes. (Foto: Andreas Wiedenhaus)
Neuer Fußboden, neues Licht, neue Heizung und vor allem eine neu gestaltete Verehrung des heiligen Liborius. Am Montag startet eine umfassende Sanierung der Krypta des Paderborner Domes. 2,5 Millionen Euro soll sie kosten, der Bistumspatron ist schon umgezogen.
Krypta ist die „Herzkammer des Erzbistums“
„Das wird ein sehr, sehr schöner Raum“, sagt Dompropst Joachim Göbel. An einem regnerischen Tag zwischen den Jahren steht er in der Krypta des Paderborner Domes, die er gern „Herzkammer des Erzbistums“ nennt. Wenn sie ein schöner Raum werden wird, dann heißt das auch: Gegenwärtig ist sie es nicht. Und, ja, das stimmt. Vielleicht kann man es so sagen: Der Raum wird seiner Bedeutung nicht gerecht, was auch daran liegen mag, dass man ihm im Laufe der Jahre etwas zu viel Bedeutung aufgehalst hat. Aufbewahrungsort der Liboriusreliquien, Gottesdienststätte, Beichtort, Gebetsraum, Grablege der Erzbischöfe – all das findet hier statt.
Die Paderborner Krypta ist zwar nach der in Speyer die zweitgrößte Domkrypta Deutschlands, aber deswegen ist sie kein großer Raum. Dennoch fand sich immer ein Plätzchen für eine Heiligenfigur oder eine historische Grabplatte. Feuchte Wände, Heizungsluft und Kerzenruß taten ihr Übriges. Zusammenfassend kann man sagen: Die Idee für diesen Ort im Dom ist irgendwann verloren gegangen, obwohl dies ein besonderer Ort im Dom ist. Das spürt man sofort, wenn man unter der Altarinsel die Treppen hinuntersteigt.
Krypta soll klarer und ruhiger werden
Jetzt steht nach 40 Jahren eine umfassende Sanierung und Neugestaltung an. „Es wird weniger, klarer, ruhiger“, sagt der Dompropst. Die Krypta ist bereits verschlossen, die Werktagsgottesdienste finden in der benachbarten Gaukirche statt. Gebeichtet werden kann im Hauptschiff und der heilige Liborius ist schon vor längerer Zeit in den Westchor umgezogen. Das ist die Seite, an der der Turm steht. Dieser Platz könnte ihm bekannt vorkommen, denn als die Reliquien im Jahr 836 aus Le Mans nach Paderborn geholt wurden, da wurden sie zunächst im Westchor zur Verehrung ausgestellt.
Der Dom sah damals noch anders aus, kleiner, bescheidener, und er hatte keine Nachbarn. Wie sich der Dom im Laufe der Geschichte veränderte, so veränderte auch der heilige Liborius seinen Ort im Dom. Seit 1917 ist er nun wieder in der Krypta, die nun wieder zu einem Ort der Heiligenverehrung werden soll, wie ihn nur eine Domkirche hat, sagt der Dompropst.
Denn nur dort wird der Patron eines (Erz-)Bistums aufbewahrt und verehrt. Und dass die Paderbornerinnen und Paderborner ihren Patron verehren, davon kann Göbel berichten. Im Lockdown des vorletzten Jahres hatte das Domkapitel eine Silberbüste mit Reliquien darin zur Verehrung in den Hochchor gestellt. Wegen Sicherheitsbedenken wurde die Büste nach einiger Zeit gegen eine große Steinskulptur ausgetauscht. Darin befanden sich aber keine Reliquien, sodass manch einer kundtat, er wolle davor nicht mehr beten. Göbel kennt auch Menschen, die ihre Gesundung dem Gebet am Grab des Heiligen zusprechen.
Sanierung der Krypta soll zu Libori 2023 abgeschlossen sein
Aber der sprechendste Beleg für eine lebendige Liboriusverehrung ist natürlich das Libori-Fest, bei dem Millionen Menschen – wenn nicht gerade Corona ist – nach Paderborn kommen, sicher nicht alle wegen des Heiligen, aber er steckt eben doch dahinter. Zum Libori-Fest 2023 soll die Krypta wieder geöffnet werden. Sie wird dann ruhiger, anders beleuchtet, farblich leicht verändert, von den seitlichen Bänken befreit und barrierefrei zugänglich sein. Eine Liboriusskulptur wird die Besucher begrüßen und ihren Blick durch ein neu installiertes perspektivisches Gitter zum Grab des Heiligen lenken. Dies wird sich in einem neuen Altar befinden, der ein wenig in den Raum hineingezogen ist. Und dann wird der Dompropst an einem sommerlichen Tag in der Krypta stehen und mutmaßlich sagen können: Dies ist ein sehr, sehr schöner Raum.