Schikanen gegen katholische Kirche in Nicaragua
Schon 2018 gab es in Nicaragua Proteste gegen die Politik von Präsident Ortega. Auf dem Foto sieht man Pfarrer Aberlado Tobal hinter einer Barrikade vor seinem Haus in Sutiaba (Nicaragua).
Das öffentliche Gebet ist verboten, Ordensgemeinschaften dürfen keine Spenden mehr annehmen. Jetzt hat die sandinistische Regierung von Präsident Daniel Ortega in Nicaragua die Schließung des Hilfswerks Caritas angeordnet.
Managua/München (KNA). In Nicaragua sieht sich die katholische Kirche weiteren schweren Einschränkungen gegenüber. Die sandinistische Regierung von Präsident Daniel Ortega hat die Schließung des Hilfswerks Caritas angeordnet. Zudem wurden zwei der Kirche nahestehende Universitäten geschlossen und die Vermögenswerte beschlagnahmt. Dabei handelt es sich um die Universität Johannes Paul II. und die Christliche Autonome Universität von Nicaragua (UCAN). Die Auflösung der Caritas Nicaragua sei auf Basis eines „freiwilligen“ Antrags der Mitglieder vereinbart und vom Innenministerium genehmigt worden, hieß es im Amtsblatt „La Gaceta“. Sehr besorgt zeigte sich die Deutsche Bischofskonferenz. Mit der Schließung würden „die Ärmsten getroffen“ und Bildungschancen untergraben, erklärte der Weltkirche-Beauftragte der Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier, via Twitter in Bonn.
Ende der diplomatischen Beziehen zwischen Rom und Nicaragua
Als Reaktion auf ein Interview von Papst Franziskus hat Nicaragua offenbar die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl gekappt. Das berichtet die Zeitung „La Presa“ aus Managua unter Berufung auf diplomatische Kreise in Rom. In dem Interview mit dem argentinischen Portal „Infobae“ hatte Franziskus das sandinistische Regime mit ehemaligen kommunistischen Diktaturen und dem Nationalsozialismus verglichen.
Ebenso seien für die Karwoche in dem mittelamerikanischen Land das öffentliche Gebet des Kreuzwegs und Prozessionen verboten worden, teilte das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ in München unter Berufung auf lokale Quellen mit. Die Polizei besuche „eine Gemeinde nach der anderen, um das Verbot durchzusetzen“. Aus Angst, der „Staatsfeindlichkeit“ beschuldigt zu werden, müssten viele Priester ihre Arbeit und Predigten einschränken, hieß es weiter.
Bischöfe und Priester könnten ausgewiesen werden oder ins Gefängnis kommen
Besonders stark überwacht werde die Kirche in den Diözesen Matagalpa und Esteli, die beide unter Verantwortung von Bischof Rolando Jose Alvarez Lagos stehen. „Der Bischof ist einer der bekanntesten Kritiker der sozialen und politischen Krise in Nicaragua.“ Kürzlich wurde er zu 26 Jahren Haft verurteilt, was zu weltweiten Protesten führte. Priester, die ihn in Gottesdiensten erwähnten, würden festgenommen. „Im ganzen Land fürchten Gläubige, dass Bischöfe und Priester ins Gefängnis kommen oder ausgewiesen werden könnten“, beklagte „Kirche in Not“. Auch Ordensgemeinschaften seien von den Schikanen der Politik betroffen. In vielen Fällen verbiete ihnen der Staat, Spenden anzunehmen, und entziehe Ordensleuten die Aufenthaltsgenehmigung oder die Staatsbürgerschaft.
Beobachter sehen in den Vorgängen eine weitere Eskalation in der schweren innenpolitischen Krise des Landes. Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten immer wieder die Menschenrechtsverletzungen des Regimes.
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