Segen für alle Menschen
Hamm. Bundesweites Aufsehen erregte am vergangenen Donnerstag die Einweihung des ersten Grabfeldes für Menschen hinduistischen Glaubens in Deutschland. Der Oberbürgermeister und Pfarrer Bernd Mönkebüscher freuten sich darüber, dass die hinduistische Gemeinde Hamms den Bestattungsplatz einweihen konnten.
Freude und Rührung herrschten während der farbenprächtigen Zeremonie auf dem Kommunalfriedhof „An der Birkenallee“. „Dieses Grabfeld bedeutet uns sehr viel“, sagte Arumugam Paskaran, der Oberpriester des Hammer Sri-Kamadchi-Ampal Tempels bei der Einweihung. In Hamm-Uentrop verfügen die Hindus über den größten Tempel der Bundesrepublik, sie leben hier und pflegen ihre Religion, doch für die letzte Phase des irdischen Lebens gab es bislang keinen Platz.
Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann erklärte, er sei stolz, nach rund eineinhalb Jahren der Vorbereitung, dieses Grabfeld einzuweihen. Nachdem sich der Oberpriester mit seinem Anliegen an die Stadt gewandt hatte, begann eine Phase, in der vieles Neuland war. Neben vielen Verwaltungsfachleuten waren auch Experten wie Prior Pater Abraham Fischer von der Abtei Königsmünster eingebunden (Der DOM berichtete). Die Strahlkraft des gelungenen Projekts zeigte sich auch in der Anwesenheit weitgereister Bestattungs-Experten, wie Dr. Barbara Happe und Professor Dr. Martin Fischer aus Jena.
Das Urnenfeld ist dem Symbol „Rad des Dharma“ nachempfunden und bietet Platz für insgesamt 500 Urnen. Bei Bedarf kann die Fläche weitergestaltet werden, und bis zu 2 000 Urnen aufnehmen.
Nach dem Grußwort des Oberbürgermeisters dankte der Oberpriester allen Beteiligten und erklärte, der strahlende Sonnenschein sei ein Zeichen für den Segen des Sonnengottes. Dann begann das Weiheritual: Zu den Klängen von Trommeln und Flöten wurden Milch, Blüten, Bananen und Kokosnüsse den Göttern dargebracht. Abschließend erklärte Paskaran, die mittige Kugel des Rades symbolisiere die Erde und er habe soeben allen Menschen auf dieser Welt den Segen erteilt, damit sie in Frieden und Gesundheit miteinander lebten.
Bei Hindus sind Erdbestattungen selten: Nur Priester werden sitzend und Säuglinge liegend begraben. Alle anderen Hindus werden verbrannt und die Asche verstreut. Paskaran hat jedoch Möglichkeiten entwickelt, um Traditionen und Vorschriften auszugleichen: Statt die Feuer-Zeremonien durchzuführen, sei auf dem Grabfeld auch die Nutzung von Kerzen möglich.
Autor: Peter Körtling