Seht euch die Vögel des Himmels an
Die Stunde der Wintervögel könnte auch eine generationsübergreifende Angelegenheit werden.Foto: NABU
Der Tempel in Jerusalem war die Wohnstätte Gottes auf Erden. Auch Vögel scheinen dort ein Zuhause gefunden zu haben, jedenfalls singt der Psalmist im 84.Psalm: „Wie liebenswert ist deine Wohnung, du Herr der Heerscharen […], auch der Sperling fand ein Haus/ und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat.“
In der Gegenwart des Schöpfers darf die Schöpfung sein und werden. Mit großer Selbstverständlichkeit bevölkern Vögel und andere Tiere biblische Geschichten, Heiligenlegenden und unsere Kirchen. Manchmal sind sie nur Dekoration, oft aber stehen sie für etwas. Kleiner Test: hier mal drei Vogelarten, zu denen einem sofort etwas einfällt: Taube, Adler, Hahn.
Vögel in der Bergpredigt
Jesus selbst verweist in der Bergpredigt auf die Vögel des Himmels, die weder säen noch ernten, sondern vom Vater im Himmel ernährt werden. Und er betont den Wert des Menschen, der noch viel mehr wert sei als die Spatzen, und sogar von ihnen fällt ohne den Willen des Vaters keiner vom Himmel.
Der heilige Franziskus von Assisi hat einer Legende nach den Vögeln sogar gepredigt und diese Geschichte wurde gewiss nicht erzählt, um den Heiligen als liebenswerten Trottel darzustellen, sondern um seine Verbundenheit mit der ganzen Schöpfung zu unterstreichen, die am Ende doch auch ein Lob des Schöpfers ist. Die Faszination für Vögel ist bis heute weitverbreitet. Dennoch ist ihr Lebensraum bedroht. Auch wenn gelegentlich auf Katzen oder Elstern geschielt wird, die größte Bedrohung für den Vogel ist der Mensch.
Spirituelle Dimension
In seiner Enzyklika „Laudato Si“, die wohl außerhalb der Kirche mehr wahrgenommen wird als innerhalb, erinnert Papst Franziskus an die spirituelle Dimension der Schöpfung. Zwar kennt das Christentum keine heiligen Bäume, aber die Natur verweist auf den Schöpfer. Das Neue Testament zeige den Auferstandenen, „der mit seiner allumfassenden Herrschaft in der gesamten Schöpfung gegenwärtig ist […] Auf diese Weise erscheinen uns die Geschöpfe dieser Welt nicht mehr als eine bloß natürliche Wirklichkeit, denn geheimnisvoll umschließt sie der Auferstandene und richtet sie auf eine Bestimmung der Fülle aus. Die gleichen Blumen des Feldes und die Vögel, die er mit seinen menschlichen Augen voll Bewunderung betrachtete, sind jetzt erfüllt von seiner strahlenden Gegenwart“, schreibt Franziskus mit Bezug auf den Apostel Paulus.
Bei Vogelzählung mitmachen
An diesem Wochenende, vom 10.bis 12.Januar, lädt der NABU, nach eigenen Angaben die mitgliederstärkste Umweltorganisation Deutschlands, zur Stunde der Wintervögel ein. Schon zum zehnten Mal sind alle Bürger aufgerufen, im eigenen oder in Nachbarsgarten die Vögel zu zählen, die während einer Stunde dort vorbeifliegen. „Nach dem zweiten Rekordsommer in Folge könnte die Zählung Aufschluss darüber geben, wie sich anhaltende Dürre und Hitze auf die heimische Vogelwelt auswirken“, so der NABU. „Je mehr Menschen mitmachen, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse.“