Sintflut
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Wenn man in diesen Tagen die Bilder aus Asien und aus Texas sieht, Bewohner eines Seniorenheimes in Rollstühlen bis über die Hüften im Wasser oder so, dann saust einem natürlich das Wort Sintflut durchs Hirn.
von Claudia Auffenberg
Und wenn man noch hört, dass das Handeln und das Nicht-Handeln des Menschen diese Katastrophe zwar nicht ausgelöst, aber ihr Ausmaß wohl vergrößert haben, dann ist man schnell dabei, diese Bilder als Illustration der biblischen Geschichte zu betrachten, im Sinne von: So was kommt davon. Hatte Gott nicht mit der Sintflut die Erde reinigen wollen, hatte er nicht den Regen geschickt, weil die Bosheit des Menschen zunahm? Die Bibel erzählt es im Buch Genesis drastisch: Die Situation auf der Erde ist derart verdorben, dass Gott frustriert ist; es reut ihn sogar, das alles geschaffen zu haben.
Die Welt ist schlecht – dieser Gedanke ist einem ja auch schon mal gekommen, wenn man sich die Nachrichten so anschaut. Wie viel Niedertracht gibt es um einen herum! Die einen spielen mit Atombomben, die anderen rufen als vermeintliche Polizisten oder Enkel Senioren an, um deren Ersparnisse zu ergaunern. Man kann den Frust Gottes teilen – angesichts der Kreativität und Energie, die manche investieren, um andere auszutricksen –, wirklich nachvollziehen. Und da kann man sich wünschen, man hätte auch den Zugriff auf den ganz großen Wasserhahn, um einmal durchzuspülen.
Aber da lohnt doch ein Blick in die Bibel, in eben jene Geschichte von der Sintflut. Darin verspricht Gott dem Noah zwei Mal, dass nie wieder eine Flut kommen soll, um die Erde auszurotten. Nie wieder! Gott schließt einen Bund mit ihm, das Zeichen ist der Regenbogen. Der Gott der Bibel agiert nicht gegen den Menschen, er hat sich vielmehr mit ihm verbündet. Auch das ist eine Erfahrung, die die Geschichte von der Sintflut erzählt.