Sternsinger unterwegs – Besuch der Hoffnungsboten
Ein erfahrener Sternsinger-Gastgeber ist dagegen Erzbischof Becker. Ihn besuchten die Sternsinger aus der Gemeinde, in der er wohnt.(Foto: Asshauer/pdp)
Für Bundeskanzler Scholz und Erzbischof Becker war es einer der erfreulichen Termine zu Beginn des neuen Jahres: Die Sternsinger kamen in diesem Jahr wieder in das Kanzleramt und ins Bischofshaus, nachdem sie 2021 wegen der Pandemie nicht vor Ort waren.
Berlin/Paderborn (Dom). Vor den Türen des Kanzleramtes wurde noch geprobt: Auf den gelb markierten Punkten stellten sich die vier als Heilige Drei Könige verkleideten Jugendlichen auf, schön im Abstand zueinander. Ein Sternsinger stimmte noch seine Geige. Dann ging es auch schon los. Erstmals empfing Olaf Scholz in seiner Amtszeit als Bundeskanzler die Sternsinger. Er zeigte sich routiniert, schließlich kannte er den Besuch schon – nicht zuletzt aus seiner Zeit als Erster Hamburger Bürgermeister. Ins Kanzleramt kommen die Sternsinger seit 1984, als der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl diesen Brauch einführte.
„Gesund werden und gesund bleiben“
Er freue sich, dass sie da seien, begrüßte Scholz die vier Jugendlichen. Während in „normalen“ Jahren schon mal über hundert Sternsinger in das Kanzleramt kamen und im vergangenen Jahr der Besuch pandemiebedingt ausfiel, war in diesem Jahr nur eine kleine Gruppe vertreten. Sie kam aus Wolfsburg im Bistum Hildesheim und war stellvertretend für alle Sternsinger angereist, die sich bundesweit am Dreikönigssingen beteiligen.
Scholz zeigte sich als guter Gastgeber: Nachdem die Sternsinger bei Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich draußen gesungen hatten, bat er sie in das Kanzleramt. Dort schrieben sie die Segensformel an eine Wand. Und der SPD-Politiker bedankte sich und erwies sich als gut informiert. Das Projekt zur gesundheitlichen Unterstützung von Müttern und deren Kindern im Südsudan sei wirklich „sehr, sehr wichtig“, so der Kanzler. Das passe auch zu dem großen Motto „Gesund werden und gesund bleiben“. Und mit einem Verweis auf die Pandemie: „In welchem Jahr könnte man besser darüber reden als in diesem?“ Das Motto erinnere auch an die weltweite Verantwortung der Politik.
Sternsinger – „Ein ganz wichtiger Dienst“
Schon Tradition hat der Besuch der Sternsinger für Erzbischof Hans-Josef Becker. „Für viele Menschen, die verunsichert, angsterfüllt und oft einsam sind, bringt ihr das Licht von Weihnachten zum Strahlen. Das ist ein ganz wichtiger Dienst“, lobte Becker den Einsatz der Sternsingerinnen und Sternsinger. „Gerade in diesen Corona-Zeiten brauchen die Menschen euch als Hoffnungsboten zum Beginn des neuen Jahres.“ Dass sie sich jedes Jahr bei Wind und Wetter und jetzt auch noch zum zweiten Mal unter erschwerten Corona-Bedingungen auf den Weg machen, könne gar nicht genug gelobt werden, sagte der Erzbischof.
Jedes Jahr belohnen der BDKJ-Diözesanverband und das Erzbistum Paderborn den Einsatz der jungen Sternsinger mit einer diözesanen Dankesfeier: In diesem Jahr findet am 22. Januar 2022 um 10 Uhr ein Gottesdienst im Paderborner Dom mit Weihbischof Matthias König statt, der auch im Livestream mitgefeiert werden kann.
Größe Solidaritätsaktion weltweit
Laut Kindermissionswerk ist das Sternsingen die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Seit 1959 wurden rund 1,23 Milliarden Euro für mehr als 76 500 Projekte in Asien, Ozeanien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa gesammelt. Träger in Deutschland sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der BDKJ. Unter dem Motto „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“ macht die 64. Aktion Dreikönigssingen auf die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Afrika aufmerksam. Laut UN-Kinderrechtskonvention hat jedes Kind ein Recht auf Gesundheit, für dessen Verwirklichung sich die Sternsinger-Partner mit vielfältigen Programmen weltweit einsetzen.
Die Aktion Dreikönigssingen 2022 rückt beispielhaft Projekte in Ägypten, Ghana und im Südsudan in den Fokus, wo die gesundheitliche Situation von Kindern dank des Einsatzes der Sternsingerinnen und Sternsinger in Deutschland verbessert werden kann. Sie ist wegen der Pandemie bis zum 2. Februar verlängert worden.