Synodalität als Weg
Die Paderborner Delegation der fünften Vollversammlung des Synodalen Weges: Synodale sowie Beraterinnen und Berater aus den vier Synodalforen. (Foto: Till Kupitz/ Erzbistum Paderborn)
Stellungnahme des Diözesanadministrators Dr. Michael Bredeck und der Weihbischöfe Matthias König, Dr. Dominicus Meier OSB und Josef Holtkotte
„Mit der fünften Synodalversammlung haben wir heute nun den offiziellen Abschluss dieses Weges erreicht, zu dem wir im Advent 2019 als katholische Kirche in Deutschland gemeinsam aufgebrochen sind. Auch wenn dieses Format damit nach mehr als drei Jahren endet, geht der Weg weiter und wird in anderer Weise fortgeführt. Der Abschluss heute ist also eher ein neuer Anfang. Über die gesamte Wegstrecke haben wir nicht vergessen, dass der Anlass das Erschrecken über die Ergebnisse der Missbrauchsstudie (MHG-Studie) und die Frage nach den systemischen Ursachen des sexuellen Missbrauchs war.
Der Synodale Weg war – nicht nur durch die Corona-Pandemie – in einzelnen Abschnitten sicherlich mühsam. Er war geprägt von einer hohen Emotionalität bei vielen Beteiligten. Wir müssen eingestehen, dass er in seiner Komplexität manche auch überfordert hat. In nicht wenigen Gemeinden fand er zudem nur verhaltenes Interesse. Das gilt allerdings nicht für die angesprochenen Themen wie Aufarbeitung des Missbrauchs, Prävention, die Frage nach mehr Teilhabe, Geschlechtergerechtigkeit, der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sowie die Öffnung von sakramentalen Ämtern für Frauen.
Der gemeinsame bisherige Weg ist in unseren Augen richtig und aller Mühen wert. Wichtige Handlungstexte, die sich mit den genannten Themen befassen, wurden mit großer Mehrheit beschlossen. Das ist, so finden wir, ein enormer Schritt.
„Synodalität muss der Weg der katholischen Kirchen sein“
Der Prozess hat uns gezeigt, dass Synodalität der Weg der katholischen Kirche sein muss. Dabei kommt es wesentlich auf einen neuen Stil des Aufeinanderhörens und des Respektes vor der Meinung der anderen an. Wir selber haben gespürt, dass uns diese Haltung weiterhin fordert.
Wir fühlen uns Papst Franziskus verbunden, wenn er sagt, dass die Kirche Jesu Christi nur eine synodale Kirche sein könne. Im Blick auf unser Erzbistum sind wir der Überzeugung, dass wir seit vielen Jahren bereits versucht haben, diesen Stil einzuüben und zu kultivieren. Unser Zukunftsbild aus dem Jahr 2014 hat viele solcher synodalen Formate der Teilhabe in Gang gesetzt, die jetzt mit dem Zielbild 2030+ weitergeführt werden.
„Es geht darum, die beschlossenen Texte beziehungsweise deren Inhalte in ihrer Relevanz für unser Erzbistum herauszuarbeiten“
Wir wissen, dass es jetzt darauf ankommt, die vorliegenden Ergebnisse des Synodalen Weges mitzutragen, ernst zu nehmen und die nun gemachten Erfolge nicht klein zu reden. Es geht darum, die beschlossenen Texte beziehungsweise deren Inhalte in ihrer Relevanz für unser Erzbistum herauszuarbeiten. Deutlich wurde uns, dass das Thema Aufarbeitung und Prävention uns weiter beschäftigen muss. Nicht zuletzt hat uns die Licht-Performance ‚verantwort:ich‘ im St.-Bartholomäus-Dom zu Verstrickung, Gewalt und Verantwortung am ersten Abend der Versammlung bewegt und mit den Mitteln der Kunst einmal mehr das zerstörerische Ausmaß des Missbrauchs vor Augen geführt.
Der Synodale Weg war für uns eine ermutigende Erfahrung, auch wenn er viel Kraft gekostet hat. Die Herausforderung der Einheit in Vielfalt bleibt als Spannungsfeld natürlich bestehen. Wir wollen uns dafür einsetzen und dazu motivieren, die Gräben verschiedener ‚Lager‘ zu überwinden, die Einheit zu wahren und das gemeinsame Fundament zu betonen: Jesus Christus. Auf diese Weise kann der Synodale Weg auch ein geistlicher Weg bleiben.
Der Synodale Weg ist ein bemerkenswertes Novum in der Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland. Menschen aus allen 27 Diözesen – Bischöfe, Priester und Laien – haben überdiözesan über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland beraten – das ist angesichts der Eigenständigkeit jedes (Erz-)Bistums alles andere als selbstverständlich. Wir danken allen Beteiligten, dass das Gespräch so offen und ehrlich möglich war, auch wenn um die Themen zum Teil sehr heftig gerungen wurde.
„Wir wollen Synodalität auf allen Ebenen fördern“
Der Synodale Ausschuss, für den die restlichen 20 Mitglieder bei der Synodalversammlung heute gewählt wurden, nimmt gemeinsam mit den 27 Diözesanbischöfen und den 27 vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken gewählten Mitgliedern mit dem Ende des Synodalen Weges seine Arbeit auf. Aus unserem Erzbistum wurden Finja Weber und Professor Dr. Rüdiger Althaus in den Synodalen Ausschuss gewählt. Für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken wurde Michaela Labudda entsandt.
Auch im Erzbistum Paderborn geht der Weg weiter. Schon in den nächsten Tagen werden sich der Geistliche Rat, das Managementteam des Erzbischöflichen Generalvikariates und das Domkapitel mit den Ergebnissen beschäftigen. In einem nächsten Schritt wird es eine Podiumsdiskussion für pastorales Personal und Mitarbeitende geben, wie es nach dem Synodalen Weg weitergeht. Nach den drei Jahren des gemeinsamen Unterwegsseins auf dem Synodalen Weg ist uns klar, dass wir Synodalität in unserem Erzbistum auf allen Ebenen fördern wollen.“
Hier ein weiterer Beitrag zum Synodalen Weg: