Tote begraben und Trauernde trösten
Das Licht der Hoffnung gibt Mentorin Claudia Becker an ihre neue Kollegin im Team des Beerdigungsdienstes im Pastoralverbund, Gudrun Bauer, weiter.
Foto: Leskovsek
Rheda-Wiedenbrück (wl). „Tote begraben“ und „Trauernde trösten“ gehören zu den Werken der Barmherzigkeit, zu denen grundsätzlich jeder Getaufte berufen ist. Im Pastoralen Raum Reckenberg in Rheda-Wiedenbrück hat diesen Dienst nun Gudrun Bauer ehrenamtlich übernommen. Sie ist bereits als Seelsorgerin in einem Altenheim tätig.
Erzbischof Hans-Josef Becker wünscht sich für das Erzbistum Paderborn neben Gemeindereferenten ausdrücklich auch Gläubige außerhalb der pastoralen Berufe und beauftragt sie als Ehrenamtliche für den kirchlichen Begräbnisdienst. Nach einer Fortbildung hat Gudrun Bauer nun ihre Urkunde vom Erzbischof erhalten. In einem Gottesdienst in St.Aegidius wurde sie offiziell durch Pfarrdechant Reinhard Edeler beauftragt, als ehrenamtliche Mitarbeiterin den Begräbnisdienst im Pastoralteam zu verstärken. Er segnete sie, überreichte ihr das Beerdigungsbuch sowie ein Taschenweihwasserkästchen für ihre Tätigkeit.
Mit der 60-Jährigen, die bereits seit geraumer Zeit schon Menschen beerdigt, die nicht der Kirche angehören, zählt das Team nun zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese Tätigkeit ausüben dürfen. Neben den Priestern, Diakonen und Gemeindereferentinnen sind dies auch die Ehrenamtlichen Susanne Jehn und Josef Altemeier. „Wir sind sehr glücklich, dass wir Gudrun Bauer bei uns begrüßen können und freuen uns auf ihre Unterstützung“, betonte der Pfarrdechant. Sicherlich müsse man für diese nicht immer leichte Aufgabe innerlich stark sein, Gesprächskompetenz und Teamgeist besitzen und über eine gesunde psychische Belastbarkeit verfügen, erklärt Claudia Becker, die Mitglied im Ausbildungskurs für ehrenamtliche Laien ist. Sie selber sehe diese Tätigkeit, die sie nun schon seit einigen Jahren ausübt, als ein Geschenk und eine Bereicherung der eigenen Lebenserfahrung. Viele Angehörige fühlten sich wohl, weil ein Stück Hemmschwelle genommen ist, wenn nicht sofort ein Pastor kommt.
Beauftragt wird man zunächst für drei Jahre. Danach kann man immer noch entscheiden, ob die Tätigkeit die richtige ist. Auch die Häufigkeit der Dienste ist frei bestimmbar. Sie war auch die Mentorin von Gudrun Bauer. Ihre erste Beerdigung hatte Bauer bereits einen Tag nach ihrer Beauftragung. „Es war gar nicht so schwierig, wie ich erst gedacht habe“, meint sie. Für sie hätte es sich gut angefühlt und die Angehörigen seien ebenfalls zufrieden gewesen.
Für Gudrun Bauer schließt sich gefühlt nun ein Kreis. In ihrer Funktion im Sozialen Dienst im St.-Aegidius-Altenheim, wo sie zudem auch Seelsorgerin ist, begleitet sie viele Menschen in ihren letzten Stunden und sitzt oft lange an ihren Betten, um zuzuhören oder einfach nur die Hand zu halten. Deshalb weiß sie, dass sie ihrer neuen Aufgabe gewachsen ist. Sie ist sich zudem sicher, dass es ein Dienst ist, der sie erfüllen wird, denn: „Man bekommt auch viel zurück.“
Info
Pro Jahr werden im Pastoralverbund Reckenberg rund 200 Menschen beerdigt. Eine Zahl, die ziemlich konstant ist. Bislang hat Pastor Rüdiger Rasche fast die Hälfte übernommen. Doch er wird im nächsten Jahr den Pastoralverbund verlassen und nach Paderborn gehen. Zwar sind die Beauftragten bereit, mehr Beerdigungen durchzuführen, dennoch will man schauen, ob sich nicht noch mehr Menschen berufen fühlen, dieses Ehrenamt auszuüben. Im Oktober beginnt der neue Ausbildungskurs für Laien im Beerdigungsdienst auf Bistumsebene. Interessierte, die sich vorstellen könnten, als Laien Beerdigungen zu leiten, können sich an ihre Gemeinde wenden. Das Team des pastoralen Raumes entscheidet dann mit den Pfarrgemeinderäten, ob die Person die Voraussetzungen mitbringt.