06.07.2016

Tue es, genauso

Wesen in weißen Gewändern kamen und stellen sich schützend um den Verletzten – bis ein Barmherziger hinzukommt und konkrete „Erste Hilfe“ leistet. Foto: Kolossa

Hagen. Auch bei der siebten Aufführung spürt der Zuschauer, dass die elf Darsteller und Darstellerinnen mit Begeisterung dabei sind. Ihre Freude trägt sich bis zu den Zuschauern, die jetzt in der Christ-König-Gemeinde das Musical „Der barmherzige Samariter“ sahen. Eltern, Geschwister und Interessierte dankten den jungen Künstlern mit stehendem Applaus.

Mehr als über ein halbes Jahr übten dafür die Schüler (zehn Mädchen und ein Junge) der Hermann-Löns-Grundschule. Einmal in der Woche trafen sie sich nach dem Unterricht unter der fachkundigen Anleitung von Sabine Cramer. Sie hatte die Texte und die moderne Musik über den Adonia Verlag bestellt und die Rahmenhandlung in eine moderne Form gebracht.

Manchmal traf sie sich zur Einzelarbeit mit den Schülerinnen auch vor dem Unterricht, sodass die Beteiligten textsicher wurden. Auch das Einüben der Lieder gehörte dazu. „Alles freiwillig“, betont die Mutter, die selbst „musikalisch unterwegs“ ist. Sie ist Leiterin der Musical AG an der genannten Schule und bringt inzwischen die Erfahrung von drei weiteren ähnlichen Darbietungen ein; u. a. von „David und Goliath“.

Das jetzige Stück beginnt mit der Frage der Tochter des Tuchhändlers: „Wie komme ich in den Himmel und wer ist mein Nächster?“ Die Mutter greift die Frage auf und erzählt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Der Erste, der bei dem Überfallenen vorüberkommt, ist kein Geistlicher, sondern ein Geschäftsmann, der zu sich selbst sagt: „Wenn ich helfe, versaue ich mir ja den guten Anzug.“ Außerdem käme er in Zeitnot, weil sein geplanter Termin platzen würde. Mit dem Gedanken: „Es kommt sicher noch jemand vorbei“, geht er weiter.

Der Zweite, der zupacken könnte, traut sich nicht: „Ich mache mich besser aus dem Staub, bevor ich hier auch noch überfallen werde.“ Der Dritte nun hört auf sein Herz, wuchtet den Verletzten auf einen Esel und bringt ihn in eine Herberge, zahlt dem Wirt Pflegegeld im Voraus und verspricht, einige Zeit später nach dem Verletzten zu schauen. So findet die Tochter eine Antwort auf ihre eingangs gestellte Frage, wer ihr Nächster sei. Allerdings bei der Frage, ob der freche Nachbarjunge dazugehört, der ihr immer wieder ein Bein stellt, bleiben ihr dann doch noch Zweifel.

Der Chor greift das Thema zum Schluss auf und ruft dem Publikum zu: „Just, do it“. Tue es, genau so. Tue es einfach. Dann, wenn es notwendig ist. Die Zuhörer verstanden und klatschten mit. Und sie folgten der Aufforderung der jungen Leute, für die Kindertafel in Hagen zu spenden. Es kam einiges Geld zusammen.

Übrigens: Die junge Truppe betet vor ihren Auftritten. Ein kurzes, frei gesprochenes Gebet. Dies könnte ein Grund für das Gelingen sein.

Meinolf Steinhofer

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