05.07.2018

Über das Fortgehen und das Ankommen

Kathrin Brommer, Koordinatorin der Caritas-Freiwilligenagentur FOKUS. Zum Vergleich wirft sie noch einen Blick auf das Layout der ersten Ausgabe 2018. Foto: Plamper

Witten (emp). Das „Refugees Journal“ schlägt die Brücke vom Nahen Osten nach Witten. Die zweite Ausgabe 2018 erscheint Ende Juli. „Unter anderem wird die Ausstellung zum Thema Flucht der Schwerter Künstlerin Monique Castagné in Herdecke ein Thema sein“, erläutert Kathrin Brommer, Koordinatorin der Caritas-Freiwilligenagentur FOKUS. Sie ist verantwortlich für das Magazin-­Projekt. Zum Redaktionsteam gehören der syrische Journalist Tarif Alkhayat und der iranische Fotograf Alireza Ahmadabady.

Tarif Alkhayat arbeitete vor seiner Flucht als Journalist in Syrien. Die Arbeit für das „­Refugees Journal“ gebe ihm die Möglichkeit, die Integration geflüchteter Menschen zu unterstützen. „Wer flüchtet, woher und warum?“: Das sind nur einige Fragen, die im „­Refugees Journal“ beantwortet werden. Gleichwohl finden Flüchtlinge Hilfestellungen beim „Ankommen“. So werden zum Beispiel Behörden, Institutionen und Netzwerke vorgestellt, die sie bei ihrer Ankunft empfangen und begleiten. Ganz bewusst laute der Untertitel der Zeitung deshalb „Über das Fortgehen, das Ankommen und das Leben“, erläutert Kathrin Brommer.

Unterstützung fand auch Tarif Alkhayat beim Migrationsdienst des Caritasverbandes, als er nach Witten kam. Ein Grund, warum er sich auch für das „Refugees Journal“ bei der Caritas-Freiwilligenagentur engagiert. „Ich möchte etwas zurückgeben“, sagt der Syrer. Alireza Ahmadabady ist ebenfalls von Haus aus Journalist und kam vor sechs Jahren aus dem Iran nach Deutsch­land. Seine Artikel für die Zeitung schreibt er nicht nur in Deutsch, sondern übersetzt sie auch in seine Muttersprache Farsi.

„Das Refugees Journal ist nicht nur eine Zeitung von Geflüchteten für Geflüchtete, sondern sie richtet sich auch an alle, die an der Flüchtlingsthematik interessiert sind“, erklärt Kathrin Brommer. Die Themen sind vielfältig und das „Machen“ der Zeitung auch. In der ersten Ausgabe dieses Jahres waren beispielsweise drei Schülerpraktikanten der Oberstufe der Holzkamp-­Gesamtschule in die redaktionelle Arbeit eingebunden, erzählt Stephanie Rohde, Leiterin Migrationsdienst Caritas. „Sie interviewten für die Zeitung gleichaltrige Geflüchtete in Witten.“ Entstanden ist ein Beitrag, der einen sehr intensiven und individuellen Einblick in das Leben junger Menschen gibt, die von ihren Wünschen und Hoffnungen an ein Leben in Frieden erzählen.Den Impuls, eine Zeitung mithilfe von Geflüchteten für Geflüchtete zu gestalten, gab das Straßenmagazin ,Bodo‘, das es in Bochum und Dortmund gibt“, erläutert Stephanie Rohde. Die Planungen für das Zeitungsprojekt begannen im März 2017. Bereits Ende Juni 2017 erschien die erste Ausgabe. Geflüchtete berichteten von ihrer Flucht, getrieben von der Sehnsucht auf ein Leben ohne Krieg, Verfolgung und Bangen um ihr Leben. In der Öffentlichkeit stößt das Zeitungsprojekt nach fast einem Jahr auf große Resonanz. „Es fragen inzwischen Vereine bei uns an, ob wir über sie berichten möchten oder sie schicken von sich aus Beiträge“, freut sich die Koordinatorin der Freiwilligenagentur.

Das „Refugees Journal“ erscheint vier Mal im Jahr in einer Auflage von 500 Exemplaren und ist unter anderem in der Stadtbücherei mit den Nebenstellen in Annen und Herbede, bei der Caritas, der Freiwilligenagentur FOKUS, bei städtischen Einrichtungen und beim Help-Kiosk erhältlich. Finanziell unterstützt wird das Zeitungsprojekt von der NRW-Landesregierung aus dem Programm „KOMM-AN NRW“ zur Förderung der Integration von Flüchtlingen und Neuzugewanderten in den Kommunen.

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