Warum sich die Caritas bei Fachkräften als Arbeitgeber bewirbt
Georg Rupa (Mitte) war mehr als 24 Jahre lang Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Caritas Dortmund. Sein Nachfolger Ansgar Funcke (53, links) leitete zuvor den Caritasverband Darmstadtund ist seit dem 1. Januar Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Dortmund. Ihm zur Seite steht Tobias Berghoff. Foto: CV Dortmund
Dortmund. Seit 1996 leitete Georg Rupa die Geschicke des Caritasverbandes Dortmund, nun hat er sein Amt an Ansgar Funcke übergeben. Was hat sich im letzten Vierteljahrhundert bei der Caritas in Dortmund getan? Ein Rückblick.
Herr Rupa, wie sehr hat sich die Dortmunder Caritas während ihrer Amtszeit verändert?
Wachstum ist das Stichwort, mit dem man die Entwicklung wohl am besten beschreiben kann. Ich schätze, dass sich die Mitarbeiterzahl verdoppelt hat auf aktuell insgesamt 2 300 Mitarbeitende. Alle Geschäftsfelder sind gewachsen, durch die Schaffung neuer Dienste und Einrichtungen: Pflegeeinrichtungen, der Ausbau der Offenen Ganztagsschule, neue Kindertageseinrichtungen, Frühförderung (Kinderförderzentrum), Wohnhäuser für Menschen mit Behinderungen, neue Angebote der Jugendhilfe (Mutter-Kind- Haus, Außenwohngruppen), zur beruflichen Eingliederung etc.
Dementsprechend hat sich natürlich auch der Jahresumsatz verändert. Wie wurde damit umgegangen?
Wir haben konsequent investiert, sowohl in neue Einrichtungen als auch in die Modernisierung bestehender Einrichtungen und Gebäude. Die Bedarfe der Menschen in Dortmund sowie gesetzliche Rahmenbedingungen – zum Beispiel die Einzelzimmerquote in Pflegeeinrichtungen – haben sich mit der Zeit verändert, darauf haben wir als Caritas immer frühzeitig versucht zu reagieren. Ein Meilenstein war zudem die Gründung der Caritas- Dienstleistungsbetriebe vor zehn Jahren und die Errichtung eines modernen Betriebsgebäudes in der Minister-Stein- Allee, das 2015 eingeweiht wurde.
Der Caritasverband Dortmund e. V. war der erste Caritasverband im Erzbistum Paderborn, der einen hauptamtlichen Vorstand bestellt hat.
Richtig, das war ein wichtiger Schritt, um eine zeitgemäße und der Größe des „Unternehmens“ angemessene Führungsstruktur zu realisieren. Die Caritas ist mit ihrer Struktur gut aufgestellt, nicht nur in Dortmund.
Welche war die größte Herausforderung während ihrer Zeit bei der Caritas?
Die zentrale Herausforderung in den vergangenen Jahren war stets die Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Obwohl wir offene Stellen letztlich immer besetzen konnten, ist es nicht wegzudiskutieren, dass sich gerade im Bereich der Pflege oder der Kindertagesstätten ein Arbeitnehmermarkt entwickelt hat. Wir müssen uns also als Arbeitgeber bei den Fachkräften bewerben.
Und die Caritas besteht nicht nur aus Hauptamtlichen.
Sehr richtig, die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Caritas sind eine große und wichtige Säule. Neben der Arbeit in den Caritas- Konferenzen in den Kirchengemeinden gibt es viele Projekte, bei denen Ehrenamtliche tolle Arbeit für die Caritas leisten. In den letzten Jahren hat sich hier die youngcaritas in Dortmund sehr hervorgetan: junge Menschen, die sich für Menschen in Not einsetzen. Das ist eine großartige Sache.
Wie fühlen Sie sich, nach dieser langen Zeit Abschied von der Caritas zu nehmen?
Es war eine tolle Zeit! Ich bin sehr zufrieden damit, wie sich der Verband entwickelt hat. Auch wenn ich klar sagen möchte, dass dies nicht „mein Werk“ ist. Richtig ist, dass der Vorstand eines Verbandes in der Lage sein sollte, die Entwicklung des Unternehmens zu gestalten. Aber der Erfolg ist eine gemeinschaftliche Leistung engagierter Mitarbeitender.
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