Ungekünstelt und authentisch
Dompastor Dr.Nils Petrat und Melina Sieker bei Aufnahmen für „Seelenstärker“-Videos. Kameramann David Hesse ist als Einziger bei allen Produktionen dabei gewesen. Foto: Flüter
Erzbistum Paderborn. „Leben, Lieben, Hoffen“ – diese großen Themen hatte sich das Team eines Onlineformates vorgenommen, das vor einem halben Jahr aus dem Paderborner Dom startete. Unter dem Titel „Seelen stärker“ stellt das Erzbistum Paderborn seitdem an fünf Tagen in der Woche ein mehrere Minuten dauerndes Video auf You tube ein. Die bislang mehr als 140 Beiträge haben ein großes und treues Publikum gefunden.
Als am 14. Juni das erste „Seelenstärker“- Video online ging, war der Corona- Lockdown kurz zuvor zu Ende gegangen. Während dieser Zeit waren auch aus der Krypta des Domes täglich Gottesdienste und geistliche Impulse über das Internet gesendet worden. Man habe dieses Angebot weiterentwickeln wollen, erinnert sich Dr. Nils Petrat. Der Dompastor gehört zu den Initiatoren und Konzeptentwicklern des neuen „Verkündigungsformates“. Zusammen mit Melina Sieker aus der Abteilung Schulpastoral des Erzbischöflichen Generalvikariates moderierte er auch die ersten Beiträge.
In der Jubiläumsfolge ging es um die Tierwelt
Seitdem leitet eine kurze Filmsequenz jeden „Seelenstärker“- Beitrag ein. Zu Geigenmusik gleitet eine Schwalbe über ein sommerliches Getreidefeld. Der Titel „Seelenstärker“ wird eingeblendet, bevor das jeweilige Moderatoren- Duo ins Bild kommt. Um was es dann geht, wird in die Form einer Frage gekleidet. Am Montag, dem 5. Oktober, stellten Nils Petrat und sein Gegenüber Alexandros Sarmas die Frage: „Glaubt ihr an Engel?“ Tags darauf hieß es in Folge 97: „Ist die Kirche zu reich?“ In der Folge 98 wurde es grundsätzlich: „Trinken wir Katholiken Jesu Blut und essen seinen Leib?“ Video 99 widmete sich mit der Frage „Existieren wir wirklich?“ theologisch- philosophischen Hintergründen, bevor in der Jubiläumsausgabe Nummer 100 die Tierwelt in den Blick geriet: „Haben Tiere eine Seele?“
Die bunte Themenvielfalt hat System. Die Inhalte reichen von tiefgründigen spirituellen Überlegungen bis zu gesellschaftlichen Beobachtungen, liefern Informationen und Hintergründe zu Glauben und Kirche und beziehen sich häufig auf die aktuelle, durch die von Corona geprägte Lage der Zuschauer.
„Wir wollen etwas anstoßen“, meint Melina Sieker. An einem Mittwoch Ende November steht sie zusammen mit Nils Petrat wieder vor der Kamera. Fünf Videos für die kommende erste Adventswoche nehmen sie an diesem Vormittag mit Kameramann David Hesse auf. Alle Filme werden in einem „Take“ aufgezeichnet – in einer durchgehenden Aufnahme, ohne nachträgliche Schnitte oder Montagen. Das war schon bei den ersten Filmen so. Die unbearbeiteten Filme vermitteln eine hohe Authentizität. Dafür nehmen es die Macher hin, dass nicht alles so perfekt inszeniert ist, wie das bei einer aufwendigeren Produktion der Fall wäre.
Fünf Teams treten abwechselnd vor die Kamera
Dafür ist die „persönliche Haltung“ der Moderatorinnen und Moderatoren vor der Kamera wichtig, betont Nils Petrat. Fünf Teams treten abwechselnd vor der Kamera auf. Sie sprechen untereinander die Themen fest. Weitere redaktionelle Absprachen gibt es kaum – außer dass alle Filme im Paderborner Dom gedreht werden. Für ein Video bestiegen die Filmemacher sogar den Glockenturm. Das weitläufige Gebäude bietet auch nach fast 150 Videos genug Plätze und Orte für neue Hintergründe.
Bei den Zuschauern ist die ungekünstelte Machart beliebt. Zwischen 1 000 bis 3 000 Menschen klicken das tägliche „Seelenstärker“- Video an. Jeden Morgen ab 6.00 Uhr ist es im Netz abrufbar. Auch zu dieser frühen Tageszeit werden die Filme schon gesehen.